Die IG Metall und Verdi melden steigende Mitgliederzahlen. Eine aktuelle Auswertung der Allgemeinen Bevölkerungsumfrage der Sozialwissenschaften (ALLBUS) jedoch zeigt: Mit dem Beschäftigungswachstum halten die jüngsten Zuwächse bei den Gewerkschaftsmitgliedern nicht Schritt.
Jung, weiblich und gesucht
Denn schaut man sich die Zahlen genauer an, ist die Entwicklung gar nicht positiv: Seit 2012 ist der Organisationsgrad der beiden Gewerkschaften um gut drei Prozentpunkte auf nur noch 17,5 Prozent Ende 2014 gesunken. Der Organisationsgrad gibt dabei an, wie viel Prozent aller Arbeitnehmer Mitglied einer Gewerkschaft sind. Bei steigender Beschäftigung sinkt der gewerkschaftliche Rückhalt in der Arbeitnehmerschaft also auch dann, wenn die Mitgliederzahlen stabil bleiben oder leicht wachsen.
Ein historisches Tief wurde 2006 erreicht – damals waren nur noch 18 Prozent aller abhängig Beschäftigten Mitglied einer Gewerkschaft. Danach stieg der Organisationsgrad leicht an, doch diese Entwicklung hat sich jüngst nicht mehr fortgesetzt. Insbesondere Frauen, Jüngere und Angestellte sind seltener organisiert. So ist fast jede zweite Beschäftigte eine Frau, doch nur etwa jede Dritte ist auch Gewerkschaftsmitglied. 18 Prozent aller Arbeitnehmer sind jünger als 30 Jahre, doch bei den Gewerkschaften machen sie nur 12 Prozent der Mitglieder aus.
Gelingt es den Gewerkschaften nicht, mehr Jüngere anzusprechen, geht der Organisationsgrad in den nächsten Jahren weiter zurück. Dann nämlich scheiden die besser organisierten Älteren aus dem Erwerbsleben aus – und die Gewerkschaften schrumpfen rapide.
Weitere Informationen dazu gibt es im iwd.
Weniger Gewerkschafter
So viele Prozent aller Arbeitnehmer waren Gewerkschaftsmitglieder (in Prozent)

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