1. Home
  2. Presse
  3. IW-Nachrichten
  4. Michael Hüther: „Habecks Ansätze sind völlig richtig“
Zeige Bild in Lightbox
(© Foto: GettyImages)
Michael Hüther IW-Nachricht 20. Juni 2022

Michael Hüther: „Habecks Ansätze sind völlig richtig“

Russland drosselt seine Gaslieferungen, es drohen Versorgungsengpässe. Wirtschaftsminister Robert Habeck hat deshalb neue Maßnahmen angekündigt, die den Gasverbrauch reduzieren sollen – sie sind essenziell, sagt IW-Direktor Michael Hüther. Darüber hinaus könnten längere Laufzeiten von Atomkraftwerken die Situation entlasten.

Habeck will zum einen weniger Gas zur Stromproduktion nutzen, die Lücken könnten mit Kohlekraftwerken überbrückt werden. Zum anderen setzt das Ministerium auf eine Stärkung der Einspeicherung und auf ein Gasauktionsmodell, das noch im Sommer an den Start gehen soll. Dadurch sollen Unternehmen Anreize erhalten, Gas einzusparen. 

Versteigerung verteilt knappe Ressourcen effizient 

„Die Ansätze sind völlig richtig“, sagt IW-Direktor Michael Hüther. Der Ausstieg aus dem russischen Gas gestaltet sich technisch schwierig, solange Deutschland noch keine ausreichenden Alternativen zu den Pipelines aufgebaut hat. „Kurzfristig kann die Industrie komplizierte Anpassungen kaum leisten, entsprechend müssen andere Verbräuche gesenkt werden.“ Die kurzfristigen (auf ein Jahr möglichen) Einsparpotenziale der Industrie bei Gas beziffert der Branchenverband BDEW auf acht Prozent. Deshalb ist es so wichtig, vor allem den Gaseinsatz zur Stromproduktion zu reduzieren, hier könnten neben Kohlekraftwerken auch Atomkraftwerke aushelfen, sofern sie denn länger als bisher geplant am Netz blieben. „Die Versteigerung ist insofern sinnvoll, als dass sie zu einer effizienten Verteilung von knappen Ressourcen führt“, so Hüther. Deutlich höhere Kosten würden drohen, wenn der Staat das Gas das Gutdünken abdreht und dadurch Produktionsausfälle verursacht. 

Gassparen bei privaten Haushalten nur per Appell 

Die öffentliche Verwaltung und Unternehmen der öffentlichen Hand, aber auch Schwimmbäder und ähnliche Einrichtungen könnten im Herbst zum Gassparen beitragen, wenn die Heizung hier um zwei Grad gedrosselt würde. „Bei den privaten Haushalten kann man hingegen nur mit Appellen arbeiten“, sagt Hüther. Allein schon, weil Heizungen – außer bei Fernwärme – sich nicht zentral regulieren lassen. Darüber hinaus gilt: Es braucht schließlich mehr schwimmende LNG-Terminals, sodass international stärker Gas geordert werden kann. 
 

Mehr zum Thema

Artikel lesen
Auf dem Weg in die digitale zirkuläre Wirtschaft
Holger Berg* / Jan Büchel / Fabian Maus* / Adriana Neligan / Stephan Ramesohl* Externe Veröffentlichung 4. September 2024

Auf dem Weg in die digitale zirkuläre Wirtschaft

Nordrhein-Westfalen ist durch seine starken Industriezweige einer der wichtigsten und wirtschaftlich bedeutendsten Standorte in Deutschland. Aufgrund der Transformation hin zu einer nachhaltigen und klimaneutralen Wirtschaft stehen aber gerade diese Sektoren ...

IW

Artikel lesen
Michael Grömling IW-Kurzbericht Nr. 63 29. August 2024

Industrieschwäche auf breiter Front – Hintergründe und Perspektiven

Die deutsche Industrie setzt im Jahr 2024 ihre Rezession fort. Eine nennenswerte Erholung ist im weiteren Jahresverlauf nicht zu erwarten.

IW

Mehr zum Thema

Inhaltselement mit der ID 8880