Russland drosselt seine Gaslieferungen, es drohen Versorgungsengpässe. Wirtschaftsminister Robert Habeck hat deshalb neue Maßnahmen angekündigt, die den Gasverbrauch reduzieren sollen – sie sind essenziell, sagt IW-Direktor Michael Hüther. Darüber hinaus könnten längere Laufzeiten von Atomkraftwerken die Situation entlasten.

Michael Hüther: „Habecks Ansätze sind völlig richtig“
Habeck will zum einen weniger Gas zur Stromproduktion nutzen, die Lücken könnten mit Kohlekraftwerken überbrückt werden. Zum anderen setzt das Ministerium auf eine Stärkung der Einspeicherung und auf ein Gasauktionsmodell, das noch im Sommer an den Start gehen soll. Dadurch sollen Unternehmen Anreize erhalten, Gas einzusparen.
Versteigerung verteilt knappe Ressourcen effizient
„Die Ansätze sind völlig richtig“, sagt IW-Direktor Michael Hüther. Der Ausstieg aus dem russischen Gas gestaltet sich technisch schwierig, solange Deutschland noch keine ausreichenden Alternativen zu den Pipelines aufgebaut hat. „Kurzfristig kann die Industrie komplizierte Anpassungen kaum leisten, entsprechend müssen andere Verbräuche gesenkt werden.“ Die kurzfristigen (auf ein Jahr möglichen) Einsparpotenziale der Industrie bei Gas beziffert der Branchenverband BDEW auf acht Prozent. Deshalb ist es so wichtig, vor allem den Gaseinsatz zur Stromproduktion zu reduzieren, hier könnten neben Kohlekraftwerken auch Atomkraftwerke aushelfen, sofern sie denn länger als bisher geplant am Netz blieben. „Die Versteigerung ist insofern sinnvoll, als dass sie zu einer effizienten Verteilung von knappen Ressourcen führt“, so Hüther. Deutlich höhere Kosten würden drohen, wenn der Staat das Gas das Gutdünken abdreht und dadurch Produktionsausfälle verursacht.
Gassparen bei privaten Haushalten nur per Appell
Die öffentliche Verwaltung und Unternehmen der öffentlichen Hand, aber auch Schwimmbäder und ähnliche Einrichtungen könnten im Herbst zum Gassparen beitragen, wenn die Heizung hier um zwei Grad gedrosselt würde. „Bei den privaten Haushalten kann man hingegen nur mit Appellen arbeiten“, sagt Hüther. Allein schon, weil Heizungen – außer bei Fernwärme – sich nicht zentral regulieren lassen. Darüber hinaus gilt: Es braucht schließlich mehr schwimmende LNG-Terminals, sodass international stärker Gas geordert werden kann.

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