1. Home
  2. Presse
  3. IW-Nachrichten
  4. Von wegen schlecht leben
Zeige Bild in Lightbox Von wegen schlecht leben
(© Foto: contrastwerkstatt - Fotolia)
Lebenszufriedenheit IW-Nachricht 9. Juni 2015

Von wegen schlecht leben

Die Deutschen plagen finanzielle Sorgen, unsichere Einkommen und sie haben Zukunftssorgen – eine Studie des Ipsos-Insituts attestiert der materiellen Lebenslage der Deutschen „eklatante Defizite“. Doch die Ergebnisse der Befragung sind mit Vorsicht zu genießen: Daten und Befragungen, die nicht utopische Vorstellungen als Vergleichsmaßstab anlegen, kommen zu anderen Ergebnissen.

Tatsächlich zeigen zahlreiche Studien, die u.a. auf dem Sozio-oekonomischen Panel basieren, dass die Lebenszufriedenheit der Deutschen selten so hoch war wie heute. Zu kaum einem Zeitpunkt in der Geschichte gaben die Deutschen an, mit ihrer Lebenslage derart zufrieden zu sein.

Unabhängig davon gilt es bei allen Zufriedenheitsstudien zu bedenken: Natürlich mindern Geld- und Zukunftssorgen die Lebenszufriedenheit. Aber die Sorgen sind immer auch vom Umfeld mitbestimmt. Denn wer ist schon mit seinem Einkommen zufrieden, wenn der Kollege am gleichen Arbeitsplatz mehr verdient? Weniger das absolute als vielmehr das relative Einkommen zahlt auf das Glückskonto ein – schneidet der Einzelne im Vergleich zum sozialen Umfeld gut ab, ist er zufriedener mit seiner Lage.

Auch Gewöhnungseffekte – im Fachjargon beschrieben als „hedonische Tretmühle“ – führen dazu, dass man sich beispielsweise nach einer Gehaltserhöhung schnell an das neue Niveau gewöhnt. Bei der Suche nach dem „Guten Leben in Deutschland“ sollten deshalb diese und andere psychologische und verhaltensökonomische Einflüsse berücksichtigt werden, bevor vorschnell Politikmaßnahmen abgeleitet werden. Zudem gilt: Ein völlig sorgenfreies Leben kann in einer unsicheren Welt nicht einmal der beste Politiker den Wählern garantieren.

Mehr zum Thema

Artikel lesen
Der Handel mit Entwicklungsländern dürfte stark zurückgehen - und die Staaten näher an China rücken.
Galina Kolev-Schaefer / Adriana Neligan IW-Nachricht 15. März 2024

EU-Lieferkettengesetz: Gravierende Folgen für Entwicklungsländer

Heute unternimmt die belgische Ratspräsidentschaft einen erneuten Versuch, eine Mehrheit für das EU-Lieferkettengesetz zu finden. Trotz Nachbesserungen drohen immer noch erhebliche Nachteile – nicht nur für die europäische Wettbewerbsfähigkeit, sondern auch ...

IW

Artikel lesen
Matthias Diermeier / Dominik Enste Pressemitteilung 21. Dezember 2023

Spenden: Jung, gebildet, gutverdienend und großzügig

Im vergangenen Jahr spendeten die Deutschen rund 15,5 Milliarden Euro – deutlich mehr als noch im Vorjahr. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Frauen spendeten häufiger als Männer. Besonders großzügig waren 18- ...

IW

Mehr zum Thema

Inhaltselement mit der ID 8880