Bund und Länder haben sich heute auf das Nachfolgeprogramm zur sogenannten Exzellenzinitiative geeinigt. Beibehalten wird die Förderung von Exzellenzclustern, in denen sich Hochschulen, außeruniversitäre Forschungseinrichtungen und Unternehmen zusammenfinden können. Seit 2005 bekamen die Hochschulen außerdem in jeder Antragsrunde aufs Neue das Label ‚Exzellenzuniversität‘ verliehen. Künftig will die Politik sie dauerhaft fördern. Doch das ist wenig sinnvoll, denn die Reformdynamik könnte dadurch erlahmen.
Dynamik in Gefahr
Einen „beispielslosen Dynamisierungsschub“ habe die Exzellenzinitiative im reformmüden deutschen Hochschulsystem ausgelöst: Das schreiben der Wissenschaftsrat und die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) in ihrem Faktenbericht, auf dessen Grundlage die Kommission um den Schweizer Umweltphysiker Imboden die Initiative beurteilt hat.
Schon die Teilnahme am Bewerbungsverfahren zur Exzellenzuni habe demnach dazu beigetragen, eine positive Dynamik zu entfalten – auch bei jenen Hochschulen, die letztendlich nicht ausgewählt wurden. Das Ringen um die geforderten Zukunftskonzepte brachte laut DFG und Wissenschaftsrat die Hochschulen dazu, ihre Strategiefähigkeit zu verbessern. Außerdem kam die interne Kommunikation in Schwung und mit viel Kreativität machten sich die Unis Gedanken um ihr Profil.
Doch trotz all dieser positiven Effekte soll der strategische Blick in die Zukunft künftig nicht mehr entscheidend sein: Bund und Länder wollen ab 2019 acht bis elf Unis dauerhaft fördern. Eine zweite Chance für die übrigen Hochschulen, jemals den Status eine Exzellenzuniversität zu erlangen, ist nach dem vorliegenden Konzept nicht in Sicht. Bei der Förderzusage soll zwar auch ein Zukunftskonzept mitentscheiden, gleichzeitig sollen aber Forschungsleistungen der Vergangenheit einfließen – der Wissenschaftsrat soll dazu Kriterien entwickeln. Nach sieben Jahren sollen die Leistungen der Exzellenzunis dann erneut geprüft werden.
Die Entscheidung für diese „Exzellenz auf Dauer“ birgt zwei gewichtige Gefahren: Erstens einen Zuwachs an Evaluierungsbürokratie und zweitens einen Dämpfer für die Reformdynamik, vor allem an all den Hochschulen, die keine zweite Chance auf den Status Exzellenzuni mehr bekommen sollen.
Die Imboden-Kommission verteidigt ihre Empfehlung für das statische Exzellenzkonzept damit, dass in ihren Augen Zukunftskonzepte keinen Sinn machen, wenn die Unis ihre Zukunft alle paar Jahre neu erfinden müssen. Doch dieses Argument verfängt nicht: Die Zukunft immer wieder neu zu erfinden, ist genau das, was eine dynamische Wirtschaft und eine dynamische Gesellschaft brauchen.
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iwd