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Zeige Bild in Lightbox Mit Fahnen ausgestattete Streikende ziehen bei einem Streik durch eine Straße.
Früher war mehr Gewerkschaft: Die Mitgliederzahlen haben sich seit 1980 halbiert. (© Getty Images)
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Carolin Fulda IW-Nachricht 28. April 2023

Fünf Fakten zum Tag der Arbeit: Keine Lust auf Gewerkschaft?

Am Ersten Mai stehen traditionell die Interessen der Arbeiter im Fokus, in diesem Jahr unter dem Motto „ungebrochen solidarisch“. Der Deutsche Gewerkschaftsbund plant etliche Veranstaltungen im ganzen Bundesgebiet. Allerdings tun sich Gewerkschaften seit Jahren schwer damit, genug Mitglieder hinter sich zu versammeln. Fünf Fakten zur Organisation der Gewerkschaften.

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  1. Im Jahr 2021 war nur jeder sechste Arbeitnehmer Mitglied einer Gewerkschaft. Der Wert hat sich seit 2018 nicht nennenswert verändert. Das darf sogar als Erfolg gewertet werden: Von 1980 bis 2018 hat sich der Anteil der gewerkschaftlich organisierten Arbeitnehmer halbiert. Der enorme Mitgliederschwund dürfte eines der größten Probleme der Gewerkschaften sein.
     
  2. Knapp 39 Prozent der Beamten sind gewerkschaftlich organisiert – mehr als alle anderen Gruppen. Seit 2018 hat sich ihr Anteil noch einmal deutlich erhöht. Die gewerkschaftliche Vertretung ist hier besonders hoch, weil die Gruppe im Vergleich zu anderen recht homogen ist – und sich so etwas leichter organisieren lässt als andere.
     
  3. Gewerkschaften haben ein Nachwuchsproblem. Gerade einmal 15,4 Prozent der U30-jährigen Arbeitnehmer sind auch Gewerkschaftsmitglied. Gleichzeitig sind 21 Prozent 50 Jahre oder älter – offenbar lassen sich Jüngere bisher schwerer von einer Mitgliedschaft überzeugen. 
     
  4. Frauen sind deutlich unterrepräsentiert. Der Statistik zufolge ist die Gewerkschaft eher Männersache: 20,8 Prozent der deutschen Arbeitnehmer haben eine Mitgliedschaft, aber gerade einmal 13,9 Prozent der Arbeitnehmerinnen. Lediglich bei der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di und der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft sind Frauen in der Mehrheit.
     
  5. Arbeitnehmer mit einer Ausbildung sind vergleichsweise gut repräsentiert, ihr Anteil liegt bei 20 Prozent. Geringqualifizierte kommen auf rund 13 Prozent, Akademiker auf 15,4 Prozent. 

„Die Gewerkschaften haben ein ernstes Zukunftsproblem“, sagt IW-Tarifexpertin Carolin Fulda: „In der Mitgliederstruktur lässt sich der demografische Wandel sehr deutlich ablesen. Wenn sich der Trend künftig nicht fundamental ändert, haben viele Gewerkschaften eine ungewisse Zukunft vor sich.“ Vor allem ver.di hat darauf mit einer aggressiveren Tarifpolitik reagiert. Im Zuge der vielen Warnstreiks in den letzten Monaten wurden laut ver.di über 70.000 Mitglieder gewonnen. Sollte diese im Fachjargon „Organisieren am Konflikt“ genannte Strategie Schule machen, drohen künftig härtere Tarifauseinandersetzungen.

Alle Zahlen finden Sie in der IW-Studie: "Gewerkschaften: Weniger Representativität durch Strukturdefizite?" 

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Weniger Repräsentativität durch Strukturdefizite?
Carolin Denise Fulda IW-Kurzbericht Nr. 83 5. Oktober 2022

Gewerkschaften: Weniger Repräsentativität durch Strukturdefizite?

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