Künstliche Intelligenz (KI) soll weitreichende, positive Wirkungen auf Wirtschaft und Gesellschaft mit sich bringen. Dem zollt auch der diesjährige Digital-Gipfel Tribut. Leider passen die Investitionen des Bundes in die Erforschung von KI bislang aber nicht zu dieser großen Bedeutung des Themas in der öffentlichen Diskussion.
KI-Investitionen in Deutschland: Noch ein weiter Weg
IW-Kurzbericht
Institut der deutschen Wirtschaft (IW)
Künstliche Intelligenz (KI) soll weitreichende, positive Wirkungen auf Wirtschaft und Gesellschaft mit sich bringen. Dem zollt auch der diesjährige Digital-Gipfel Tribut. Leider passen die Investitionen des Bundes in die Erforschung von KI bislang aber nicht zu dieser großen Bedeutung des Themas in der öffentlichen Diskussion.
Eine klare und eindeutige Definition von KI existiert nicht. In der letzten Zeit erstellen immer mehr Nationen weltweit KI-Strategien (Medium.com, 2018). Während viele dieser Dokumente KI nicht definieren, sondern lediglich die erwarteten, positiven Wirkungen von KI beschreiben, beinhalten andere zwar Definitionen, die jedoch sehr heterogen sind. Die größte Schnittmenge bildet die Eingrenzung, dass KI eine Technologie ist, die das Ziel hat, Maschinen, Systeme und Software zu befähigen, intelligentes menschliches Verhalten (mit einem bestimmten Grad an Autonomie) nachzubilden.
Dabei ist KI nicht nur ein Thema für die nationale Strategieplanung, sondern ebenso für Unternehmen und Start-ups. Das zeigt auch der diesjährige Digital-Gipfel, der KI und ihre Auswirkungen mit Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft als Schwerpunkt diskutiert. Im Zuge der strategischen Ausrichtung von Ländern wird die KI-Forschungs- und Entwicklungsarbeit in diesem Bereich gefördert. Dies wird in Deutschland unter anderem an den Investitionen des Bundes deutlich (Abbildung 1). Von 2009 bis 2017 sind die Investitionen in die Forschung und Entwicklung im Thema KI nominal um 18 Prozent gestiegen; so vergab der Bund im Jahr 2017 92,4 Millionen Euro an Fördergeldern für dieses Thema. Allerdings ist der Anteil der Förderung für KI im Vergleich zu anderen Technologien im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) sowie der IKT-Förderung insgesamt wenig dynamisch. Dies erscheint wenig kompatibel mit den politischen Willensbekundungen. Die KI-Strategie der Bundesregierung (Bundesregierung, 2018) und die geplanten Investitionen des Bundes in diesem Bereich in Höhe von 500 Millionen Euro in den kommenden Jahren (Klettke, 2018) sind erste Schritte in die richtige Richtung.
Die Europäische Kommission empfiehlt, dass in der Europäischen Union bis Ende 2020 mindestens 20 Milliarden Euro für Forschung und Entwicklung im Bereich KI investiert werden sollten (EU-Kommission, 2018a). Im EU-Haushalt für den Zeitraum 2021 bis 2027 sind für KI insgesamt 2,5 Milliarden Euro veranschlagt (EU-Kommission, 2018b). Bei einem geplanten Gesamtvolumen von 1.279 Milliarden Euro entspricht dies gerade einmal gut 0,2 Prozent (EU-Kommission, 2018c).
In Deutschland fördert nicht nur der Bund die Weiterentwicklung und Erforschung von KI. Auch in den Ländern gibt es Förderprogramme, oft teilfinanziert von der Europäischen Union. So hat beispielsweise Nordrhein-Westfalen den Leitmarktwettbewerb IKT.NRW ausgeschrieben, im Rahmen dessen Gelder in Höhe von 60 Millionen Euro für Projekte aus den Themenbereichen Künstliche Intelligenz, Cyber-physische Systeme, IT-Sicherheit und 5G zur Verfügung standen (CPS.HUB/NRW, 2018).
Diese zahlreichen, voneinander unabhängig agierenden Fördertöpfe sind nicht ausreichend, um den Standort Deutschland und Europa im internationalen Wettbewerb um KI an die Spitze zu führen. Zusätzlich notwendig wäre eine gemeinsame europäische Anstrengung, um konkurrenzfähig zu Ländern wie China und den USA zu sein.
Vera Demary / Henry Goecke: KI-Investitionen in Deutschland – Noch ein weiter Weg
IW-Kurzbericht
Institut der deutschen Wirtschaft (IW)
„Wir müssen die Struktur neu denken”
Wie kommt die deutsche Wirtschaft wieder voran? Zu dieser Frage war IW-Direktor Michael Hüther zu Gast bei Maybrit Illner und diskutierte mit Wirtschaftsminister Robert Habeck, Politologin Nicole Deitelhoff und Wirtschaftshistoriker Adam Tooze.
IW
IW-Konjunkturprognose Winter 2024: Es wird nicht besser
Die deutsche Wirtschaft kommt nicht vom Fleck. Die Stabilität im Dienstleistungssektor reicht gerade so aus, um die fortgesetzten Rückgänge im Industrie- und Baubereich zu kompensieren. Trotz der merklich angestiegenen Realeinkommen bleiben der private Konsum ...
IW