Das aus dem Gesetz von Verdoorn abgeleitete Konzept der Beschäftigungsschwelle postuliert einen kausalen Zusammenhang, nach dem das Beschäftigungswachstum vom Wirtschaftswachstum abhängt. Die theoretische Fundierung kann zum einen diese Kausalität kaum stützen. Zum anderen ist die beobachtbare Korrelation beider Größen empirisch nicht stabil. Die Höhe der Beschäftigungsschwelle hängt nicht unwesentlich davon ab, welcher Stützzeitraum für ihre Berechnung herangezogen wird. Ein empirischer Test für verschiedene Zeiträume kann für Deutschland letztlich keine Hinweise darauf geben, wo die Gründe der gegenwärtigen Beschäftigungsprobleme liegen. Auch das Gesetz von Okun, das einen Zusammenhang zwischen dem Wirtschaftswachstum und der Arbeitslosigkeit beschreibt, eignet sich nicht zur Erklärung der Arbeitslosigkeit. Gleichwohl deuten die Befunde darauf hin, dass der deutsche Arbeitsmarkt nur gering auf konjunkturelle Impulse reagiert.
Beschäftigungs- und Arbeitslosigkeitsschwellen: Interpretation und internationaler Vergleich
Institut der deutschen Wirtschaft (IW)
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