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Steinkohle Umwelt-Service 8. April 2015 Strom weiterhin mit Steinkohle

Trotz Windkraft, Sonnenenergie und Biomasse leistet Steinkohle, deren Verbrennung mit CO2-Emissionen verbunden ist, weiterhin einen wichtigen Beitrag zu einer sicheren Stromversorgung. Die benötigte Steinkohle wird heute dank eines gut funktionierenden Steinkohleweltmarktes und flexiblen Transportwegen überwiegend aus dem Ausland bezogen.

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Strom weiterhin mit Steinkohle
Steinkohle Umwelt-Service 8. April 2015

Strom weiterhin mit Steinkohle

Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Institut der deutschen Wirtschaft (IW)

Trotz Windkraft, Sonnenenergie und Biomasse leistet Steinkohle, deren Verbrennung mit CO2-Emissionen verbunden ist, weiterhin einen wichtigen Beitrag zu einer sicheren Stromversorgung. Die benötigte Steinkohle wird heute dank eines gut funktionierenden Steinkohleweltmarktes und flexiblen Transportwegen überwiegend aus dem Ausland bezogen.

Die Energieversorgung in Deutschland basiert auf einem breit aufgestellten Energiemix. Steinkohle ist nach Erdöl und Erdgas der drittwichtigste Energieträger in Deutschland, wobei der Anteil der verbrauchten Steinkohle nur geringfügig größer ist als der der Braunkohle. Steinkohle wird vornehmlich in der Stromerzeugung und im industriellen Bereich verwendet. So gingen in 2013 gut zwei Drittel der Steinkohle in die Kraftwerke, weitere 29 Prozent in die Eisen- und Stahlhütten und nur 3 Prozent in den Wärmemarkt. Laut Umweltbundesamt laufen in Deutschland derzeit 70 Steinkohlekraftwerke ab 100 Megawatt. Ihre elektrische Bruttoleistung von insgesamt rund 28 Gigawatt entspricht in etwa der Leistung von 22 typischen größeren Kernkraftwerken.

Die Steinkohle ist mit einem Anteil an der Stromerzeugung von knapp einem Fünftel auch hier der drittwichtigste Energieträger. Ein Grund für die nach wie vor große Bedeutung der Kohle ist der Ausstieg aus der Kernenergie – deren Anteil ist von 27 Prozent im Jahr 2004 auf heute 16 Prozent gefallen. Die erneuerbaren Energien konnten diesen Verlust zwar rechnerisch mehr als ausgleichen. Sonne, Wind und Biomasse liefern inzwischen mehr als ein Viertel des hiesigen Stroms. Sonnen- und Windenergie sind aber nicht kontinuierlich verfügbar. Dass aktuell eher Steinkohle statt Erdgas für die Stromerzeugung eingesetzt wird, liegt unter anderem an den günstigen Kohlepreise und dem niedrigen Kurs für CO2-Emissionsrechte.

Traditionell ist Steinkohle in Deutschland dort gefördert worden, wo sie auch verbraucht wurde. Dies ist heute nur noch selten der Fall. Steinkohle wird in Deutschland, im teuren Untertagebau gefördert und kann deshalb nicht mehr zu international wettbewerbsfähigen Preisen produziert werden. Sie wird deshalb zunehmend durch billigere, zum Teil über Tage gewonnene Importkohle ersetzt. Nach Schätzungen des Vereins der Kohleimporteure lagen die durchschnittlichen Produktionskosten für heimische Steinkohle zuletzt bei 180 Euro pro Tonne Steinkohleeinheit SKE) – importierte Kraftwerkskohle kostet dagegen durchschnittlich nur 79 Euro. Der heimische Steinkohlebergbau wird noch bis Ende 2018 mit öffentlichen Mitteln gefördert. Danach kommt die Steinkohle komplett aus dem Ausland.

Im Jahr 2013 stammte nur 13 Prozent der im Inland verbrauchten Steinkohle aus heimischen Bergwerken. Denn seit Jahrzenten wird die Eigenförderung sukzessive verringert. Deckten die deutschen Steinkohlebergwerke 1993 noch vier Fünftel des inländischen Bedarfs; hatte sich dieser Anteil zehn Jahre später bereits halbiert. Diese Entwicklung hat sich schon lange abgezeichnet. Seit Anfang der 1990er Jahre haben sich die Steinkohleimporte mehr als verdreifacht. Inzwischen ist Deutschland von zuverlässigen Steinkohleeinfuhren abhängig und setzt auf eine diversifizierte Beschaffungsstrategie. Russland und die USA sind innerhalb von zehn Jahren zu den wichtigsten Kohlelieferanten Deutschlands geworden. Gemeinsam mit Kolumbien liefern sie heute zwei Drittel der von Deutschland importierten Steinkohle.

Die ausländische Steinkohle erreicht Deutschland überwiegend auf dem Seeweg – 30 Prozent über eigene Häfen und 50 Prozent über die wichtigen Importhäfen Rotterdam, Amsterdam und Antwerpen. Der Rest kommt auf der Schiene.

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