1. Home
  2. Presse
  3. Pressemitteilungen
  4. Datenschutz: Kaum Zahlungsbereitschaft beim Nachwuchs
Zeige Bild in Lightbox
(© Foto: iStock)
Barbara Engels Pressemitteilung 22. Mai 2018

Datenschutz: Kaum Zahlungsbereitschaft beim Nachwuchs

Rund neun von zehn Jugendlichen nutzen täglich soziale Online-Dienste und geben dadurch persönliche Daten preis. Viele wünschen sich einen besseren Datenschutz – nur bezahlen wollen sie dafür kaum, zeigt das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in einer neuen Studie.

Für die Studie befragten die IW-Wissenschaftler in Kooperation mit der IW JUNIOR gGmbH, einer gemeinnützigen Tochtergesellschaft des Instituts, 3.000 Schüler zwischen 14 und 21 Jahren – die sogenannten Digital Natives – nach ihrer Nutzung sozialer Dienste. Demnach nutzen 86 Prozent soziale Online-Dienste, die klare Nummer eins ist WhatsApp: Rund 78 Prozent der Jugendlichen kommunizieren über diesen Kanal. Auf Platz zwei liegt mit 54 Prozent die Kommunikations-App Snapchat. Auch die zu Google gehörende Video-Plattform YouTube wird von etwa jedem Zweiten genutzt. Abgeschlagen sind bei den Jugendlichen dagegen die sozialen Netzwerke Facebook und Google+, die lediglich 17 Prozent der Befragten nutzen.

Die meisten Dienste finanzieren sich über die direkte oder indirekte Preisgabe persönlicher Daten der Anwender. „Bei vielen sozialen Netzwerken steigt der wirtschaftliche Nutzen mit der Menge der Daten“, erklärt IW-Digitalisierungsexpertin Barbara Engels – und das sehen viele Jugendliche durchaus kritisch. Rund 73 Prozent finden es nicht gut, wenn persönliche Daten von den Anbietern gespeichert und an Dritte weitergegeben werden.

Das Bewusstsein der Jugendlichen für Datenschutz führt bei den meisten jedoch nicht dazu, dass sie bereit wären, für mehr Schutz auch zu zahlen. Gut die Hälfte der befragten Schüler gibt an, kein Geld dafür ausgeben zu wollen. 16 Prozent würden höchstens fünf Euro pro Monat zahlen, nur 3 Prozent mehr als 30 Euro.

Dass die kritische Haltung zum Datenschutz nicht zum Verzicht auf die Online-Dienste führt, erklärt die IW-Wissenschaftlerin unter anderem mit sogenannten Netzwerk-Effekten: Je mehr Menschen im direkten Umfeld einen Dienst nutzen, desto wahrscheinlicher ist die eigene Nutzung – unabhängig von den Bedenken. „Wunsch und Handeln stehen beim Datenschutz in einem klaren Gegensatz. Für die meisten heißt es: Digital first, privacy second“, sagt Engels.
 

Datei herunterladen

Barbara Engels: Datenschutzpräferenzen von Jugendlichen in Deutschland - Ergebnisse einer Schülerbefragung

IW-Trends

Datei herunterladen

Mehr zum Thema

Artikel lesen
Der Handel mit Entwicklungsländern dürfte stark zurückgehen - und die Staaten näher an China rücken.
Galina Kolev-Schaefer / Adriana Neligan IW-Nachricht 15. März 2024

EU-Lieferkettengesetz: Gravierende Folgen für Entwicklungsländer

Heute unternimmt die belgische Ratspräsidentschaft einen erneuten Versuch, eine Mehrheit für das EU-Lieferkettengesetz zu finden. Trotz Nachbesserungen drohen immer noch erhebliche Nachteile – nicht nur für die europäische Wettbewerbsfähigkeit, sondern auch ...

IW

Artikel lesen
Matthias Diermeier / Dominik Enste Pressemitteilung 21. Dezember 2023

Spenden: Jung, gebildet, gutverdienend und großzügig

Im vergangenen Jahr spendeten die Deutschen rund 15,5 Milliarden Euro – deutlich mehr als noch im Vorjahr. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Frauen spendeten häufiger als Männer. Besonders großzügig waren 18- ...

IW

Mehr zum Thema

Inhaltselement mit der ID 8880