Das Coronavirus grassiert in deutschen Fleischunternehmen. Ein Blick auf den Fleischmarkt zeigt derweil, dass ein großer Teil des in Deutschland verarbeiteten Fleisches nicht hierzulande auf den Teller kommt.

Deutsches Fleisch für die Welt
Für viele Deutsche ist Fleisch nicht von der Speisekarte wegzudenken. Im Schnitt aß jeder Bundesbürger im Jahr 2019 fast 60 Kilogramm – Tendenz leicht sinkend. Mit großem Abstand am beliebtesten ist Schweinefleisch. Recht gleichbleibend ist auch die Zahl der deutschen Vegetarier und Veganer: Sie liegt konstant bei etwa fünf Prozent. Fleisch ist hierzulande auch deshalb so populär, weil man es sich leisten kann: 1960 musste man für ein Kilogramm Rindfleisch im Schnitt noch zwei Stunden und zwei Minuten arbeiten. 2019 dagegen waren nur noch 29 Minuten Arbeit nötig. Diese Entwicklung lässt sich zwar auch bei anderen Lebensmitteln wie beispielsweise Fisch beobachten, aber bei Fleisch ist sie noch deutlicher ausgeprägt.
Es gibt aber noch einen weiteren, sehr deutlichen Trend im Fleischmarkt: Für deutsche Fleischbetriebe wird das Ausland immer wichtiger (s. Grafik). Wurden 1995 nur 13,7 Prozent der Fleischwaren exportiert, betrug der Exportanteil im vergangenen Jahr rund 48 Prozent. Seit Jahrzehnten produzieren die Unternehmen hierzulande nicht mehr nur für den deutschen Markt, sondern auch für die Niederlande, Italien, China, Polen, Österreich und viele andere Länder. Bemerkenswert ist, dass das deutsche Schlacht- und Fleischereigewerbe trotz des hohen Exportanteils nur rund 18 Prozent seiner Umsätze im Ausland erzielt. Das mag daran liegen, dass besonders deutsches Schweinefleisch, Innereien und Geflügel im Ausland begehrt sind: Diese machen zusammengenommen 90 Prozent der deutschen Exporte aus, das relativ teure Rind- und Kalbfleisch lediglich zehn Prozent.
Für den steigenden Export gibt es vor allem zwei naheliegende Erklärungen. Die eine: Der Bedarf hierzulande schrumpft leicht, entsprechend erschließen die Unternehmen neue Märkte. Weltweit sorgen das Bevölkerungswachstum und der wachsende Wohlstand für eine höhere Nachfrage nach tierischen Lebensmitteln. Die zweite: Deutschland punktet international mit hohen Hygienestandards. Besonders in ostasiatischen Ländern wie Japan, Korea oder Hongkong sind deutsche Fleischwaren als hochwertige Spezialität anerkannt – entsprechend steigt die Nachfrage.

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