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Christoph Schröder IW-Nachricht 8. November 2017

Armutsgefährdung: In Deutschland unterdurchschnittlich

Nach den neusten Zahlen der europäischen Statistikbehörde Eurostat ist in Deutschland fast jeder Fünfte (19,7 Prozent) von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht. Dieser scheinbar hohe Wert ergibt sich aber vor allem durch die sehr weit gefasste Definition.

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Laut der Europäischen Kommission gilt als von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht, wer entweder in relativer Einkommensarmut lebt, sich wichtige Grundbedürfnisse – beispielsweise eine einwöchige Urlaubsreise – nicht erfüllen kann oder in einem Haushalt mit geringer Erwerbsintensität lebt. Nach dieser Definition wäre aber auch der reiche Privatier, der allein von seinem Vermögen leben kann, scheinbar gefährdet.

Laut Eurostat ist somit rund ein Viertel aller Europäer (23,5 Prozent) von Armut bedroht, im Euroraum sind es 23,1 Prozent. Deutschland liegt klar unter diesen Werten. Die Gefährdungsquote hierzulande ist in den vergangenen beiden Jahren um knapp einen Prozentpunkt gesunken, dank der guten Entwicklung am Arbeitsmarkt.

Handlungsbedarf bei der Armutsbekämpfung besteht aber nach wie vor. Vor allem Langzeitarbeitslosigkeit ist ein Problem. Die Politik sollte daher verstärkt in eine intensivere Betreuung von Langzeitarbeitslosen sowie in zusätzliche Weiterbildungsmaßnahmen und befristete Lohnsubventionen investieren. Auch die Aufstiegsmobilität hat sich bisher kaum verbessert. Hier ist die Bildungspolitik besonders wichtig. Maßnahmen könnten eine verbesserte frühkindliche Betreuung, mehr Ganztagsbetreuung sowie ein Ausbau der Förderinfrastruktur an Schulen sein.

Um Migranten – eine überdurchschnittlich von Armut bedrohte Gruppe – schneller in den Arbeitsmarkt zu integrieren, ist es notwendig, ausländische Abschlüsse leichter anzuerkennen. Zudem sollte die Politik die Deutschkenntnisse von Migranten stärker fördern.

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