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(© Foto: iStock)
Susanna Kochskämper Pressemitteilung 25. November 2019

Was stationäre Pflege kostet

Wie viel Angehörige und Pflegebedürftige für Pflegeheime zahlen, unterscheidet sich von Bundesland zu Bundesland stark. Besonders der Eigenanteil ist in den vergangenen Jahren gestiegen – teilweise um 78 Prozent, zeigt eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW).

Stationäre Pflege ist in vielen deutschen Regionen recht teuer: Monatlich werden schnell 3.000 Euro und mehr fällig, für Mahlzeiten, Zimmerreinigung, den Unterhalt des Gebäudes und natürlich für die Pflege selbst. Die Kosten für Unterkunft und Verpflegung müssen die Pflegebedürftigen selbst tragen, die Kosten für die Pflegeleistungen hingegen nur zum Teil: Den Rest zahlt die gesetzliche Pflegeversicherung. Dennoch bleibt ein großer Eigenanteil übrig, den die Betroffenen schultern müssen – und dieser Eigenanteil unterscheidet sich in den Bundesländern stark, zeigt eine neue IW-Studie: Demnach ist Pflege in Baden-Württemberg, Bayern und Berlin bundesweit für die Betroffenen am teuersten. In Baden-Württemberg zahlen Pflegebedürftige aktuell monatlich 953 Euro aus eigener Tasche, 15 Prozent mehr als 2018. In Berlin werden 915 Euro fällig, in Bayern 864.

Eigenanteile sind stark gestiegen

Am günstigsten ist Pflege in den neuen Bundesländern. In Thüringen zahlen Pflegebedürftige und ihre Angehörigen monatlich 355 Euro, in Sachsen 442 Euro. Gleichzeitig sind hier die Eigenanteile im vergangenen Jahr am stärksten angestiegen: In Mecklenburg-Vorpommern zahlen Pflegebedürftige in diesem Jahr rund 78 Prozent mehr als im Vorjahr, in Sachsen 59 Prozent mehr. „In der Öffentlichkeit entsteht oft der Eindruck, dass Pflege in den vergangenen Jahren deutlich teurer geworden ist“, sagt IW-Studienautorin Susanna Kochskämper. „Für die Gesamtkosten stimmt das nur teilweise. Allerdings sind die Eigenanteile in allen Bundesländern stark gestiegen.“

Rückgang der Versicherungsleistung

Das liegt hauptsächlich daran, dass in der Vergangenheit der Versicherungsanteil an den Pflegekosten immer weiter zurückgegangen ist. Eine Pflegereform sollte das korrigieren – allerdings scheint das nicht nachhaltig gelungen zu sein. Höhere Löhne in der Pflegebranche haben dafür gesorgt, dass die Pflegekosten steigen – und mit ihnen die Eigenanteile. Die Versicherungen haben ihre Leistungen seit 2017 nicht mehr erhöht. Hinzu könnte ein weiterer, durchaus politisch gewünschter Effekt treten: Leben in den Pflegeheimen mehr Menschen mit hohen Pflegegraden, erhöht dies die Pflegekosten und damit ebenfalls die Eigenanteile. Das IW hat in einer kürzlich erschienen Studie einen Vorschlag gemacht, wie sich die Pflegefinanzierung besser gestalten ließe. 
 

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In den Jahren seit Einführung der einrichtungseinheitlichen Eigenanteile ist in allen Bundesländern eine deutliche Zunahme dieses selbst zu tragenden Anteils an den Pflegekosten zu beobachten – allerdings auch hier wieder in einer großen Varianz zwischen knapp 9 Prozent (Berlin) und knapp 66 Prozent (Thüringen). Welche Gründe der Anstieg der einrichtungseinheitlichen Eigenanteile in den letzten beiden Jahren hat, kann aufgrund der noch nicht öffentlich zugänglichen Daten zu den Pflegesätzen bisher nicht genau untersucht werden. Deshalb werden hier nur einige Hypothesen formuliert, die es in Zukunft genauer zu untersuchen gilt.

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Susanna Kochskämper: Pflegeheimkosten und Eigenanteile in der stationären Pflege

IW-Report

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Susanna Kochskämper / Christine Arentz / Maik Moritz: Zwei-Säulen-Strategie in der Pflegefinanzierung: Einführung einer EigenanteilsversicherungZum künftigen Umgang mit den selbst zu tragenden Pflegekosten

IW-Policy Paper

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