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Hubertus Heil zu Gast in einem Siemens-Werk, in dem sieben Prozent der Beschäftigten eine Behinderung haben. Die Ampel-Regierung möchte berufliche Teilhabe weiter fördern. (© GettyImages / Sean Gallup)
Andrea Kurtenacker IW-Nachricht 10. August 2023

Inklusion: Unverzichtbar für Wirtschaft und Gesellschaft

Thüringens AfD-Chef Björn Höcke hat Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Behinderung öffentlich diffamiert. Schon ein Blick in die Arbeitsmarktstatistik zeigt, wie unverzichtbar Menschen mit Schwerbehinderung sind: Sie sind gut qualifiziert und arbeiten in allen Branchen.

Im MDR-Sommerinterview entsetzt Thüringens AfD-Chef Björn Höcke mit menschenfeindlichen Aussagen: Inklusion sei ein „Ideologieprojekt“, man müsse „das Bildungssystem befreien“, solche „Projekte würden Schüler nicht weiterbringen“. Behindertenvereine reagieren zu Recht entsetzt. Höcke unterstellt damit zum einen, dass Kinder und Jugendliche mit Behinderungen keinen Mehrwert zum Arbeitsmarkt leisten und zum anderen, dass Kinder mit Behinderungen ihre Mitschüler am Lernerfolg hindern – ein Schlag ins Gesicht für Millionen von Menschen.

Auf dem Arbeitsmarkt unverzichtbar

Ein Blick in die Statistik entlarvt Höckes Aussagen schnell. Zuletzt waren 1,11 Millionen Menschen mit Schwerbehinderung bei einem Unternehmen beschäftigt, das insgesamt mindestens 20 Mitarbeiter zählt, hinzu kommen noch einmal rund 223.400 Beschäftigte in kleineren Unternehmen – Tendenz seit Jahren steigend, mit kleiner Corona-Lücke. Schwerbehinderte Menschen sind gut qualifiziert und sie arbeiten in allen Branchen, besonders häufig im Verarbeitenden Gewerbe oder im Öffentlichen Dienst.

Arbeitslose Schwerbehinderte gut qualifiziert  

Für den Arbeitsmarkt sind Menschen mit Behinderungen eine unverzichtbare Stütze, das ist unstrittig. Zuletzt war der Fachkräftemangel so groß wie nie zuvor, 632.500 Stellen konnten nicht besetzt werden. Potenziale gibt es noch bei Schwerbehinderten: Hier haben 49 Prozent der Arbeitslosen eine Ausbildung absolviert, bei denjenigen ohne Behinderung waren es 34 Prozent. Trotzdem finden Schwerbehinderte immer noch seltener als andere einen Job auf dem ersten Arbeitsmarkt. „Unternehmen sollten das Potenzial von Menschen mit Behinderungen nicht unterschätzen“, sagt Andrea Kurtenacker, Projektleiterin von REHADAT. Das Portal bietet Betroffenen und Interessierten Informationen rund um das Thema berufliche Teilhabe, inklusive Praxisbeispielen, rechtlichen Hilfestellungen und aktuellen Forschungsergebnissen.

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