1. Home
  2. Presse
  3. IW-Nachrichten
  4. Zeitarbeit: Keine Gefahr für die Stammbelegschaften
Zeige Bild in Lightbox Keine Gefahr für die Stammbelegschaften
(© Foto: Xavier Arnau/iStock)
Holger Schäfer IW-Nachricht 8. September 2016

Zeitarbeit: Keine Gefahr für die Stammbelegschaften

Die Zeitarbeits-Branche hat ihre Schwächeperiode hinter sich gelassen und wächst derzeit wieder. Von Juni 2014 bis Juni 2015 kamen knapp 50.000 Beschäftigte hinzu. Aber auch die Stammbelegschaften wachsen, ein Verdrängungswettbewerb findet also nicht statt.

Die stark von der Konjunktur beeinflussten Zeitarbeits-Betriebe profitieren derzeit von der Arbeitskräftenachfrage ihrer wichtigsten Kunden. Einer der größten Auftraggeber ist die Metall- und Elektro-Industrie. Laut einer Antwort der Bundesregierung auf eine parlamentarische Anfrage werden hier 36 Prozent der Zeitarbeitnehmer eingesetzt. Dies überrascht nicht, denn die Metallbranche steht stark im internationalen Wettbewerb und hat deshalb in besonderem Maße mit einer schwankenden Auftragslage zu tun.

Der Aufbau der Zeitarbeit findet aber nicht auf Kosten der Stammbelegschaften in der Metallbranche statt, wie aktuelle Zahlen zeigen. So sind in den vergangenen zwölf Monaten allein im Automobilbau über 15.000 neue Jobs entstanden, weitere 6.000 im Metallbau und 3.000 in der optischen und elektronischen Industrie.

Ein anderer Kritikpunkt ist, dass Zeitarbeitnehmer schlechter entlohnt würden als Mitarbeiter der Stammbelegschaften. Der Vergleich der Durchschnittslöhne ist aber irreführend: Rund 56 Prozent der Beschäftigten in der Zeitarbeit sind als Helfer eingesetzt – Jobs, für die in der Regel keine abgeschlossene Berufsausbildung nötig ist. Nur 7 Prozent der Zeitarbeitnehmer benötigen eine akademische oder gleichwertige Ausbildung. In der Gesamtwirtschaft sind hingegen nur 15 Prozent als Helfer, aber 25 Prozent als Hochqualifizierte beschäftigt.

Mehr zum Thema

Artikel lesen
Frau schaut auf ihre Uhr, um ihre Arbeitszeit im Blick zu haben.
Holger Schäfer IW-Kurzbericht Nr. 21 18. April 2024

Arbeitszeit: Sind die Deutschen arbeitsscheu?

Ob in Deutschland mehr oder weniger als in anderen Ländern gearbeitet wird, lässt sich aus der Anzahl der geleisteten Arbeitsstunden je Erwerbstätigen nicht ablesen. Auch wenn zusätzlich die Erwerbsbeteiligung berücksichtigt wird, erweist sich der Grad der ...

IW

Artikel lesen
Michael Hüther im Handelsblatt-Podcast Audio 5. April 2024

Fachkräftemangel: „Es gibt mehr Parameter als nur die Arbeitszeit, um den Arbeitsplatz attraktiv zu machen“

Könnte eine Vier-Tage-Woche den Fachkräftemangel in Deutschland mildern? Im Handelsblatt-Podcast „Economic Challenges“ diskutieren IW-Direktor Michael Hüther und HRI-Präsident Bert Rürup, warum mehr als nur verkürzte Arbeitszeiten nötig sind, um die ...

IW

Mehr zum Thema

Inhaltselement mit der ID 8880