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Jan Büchel / Hans-Peter Klös IW-Report Nr. 42 24. August 2022 Metaverse: Hype oder “next big thing”?

Nicht erst seitdem sich der Facebook-Konzern im Oktober 2021 in Meta umbenannt hat, gewinnt das Thema Metaverse ganzheitlich an Bedeutung. Auch Erfahrungen aufgrund der Coronapandemie haben in hohem Maße digitale Anwendungen beflügelt.

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Hype oder “next big thing”?
Jan Büchel / Hans-Peter Klös IW-Report Nr. 42 24. August 2022

Metaverse: Hype oder “next big thing”?

Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Institut der deutschen Wirtschaft (IW)

Nicht erst seitdem sich der Facebook-Konzern im Oktober 2021 in Meta umbenannt hat, gewinnt das Thema Metaverse ganzheitlich an Bedeutung. Auch Erfahrungen aufgrund der Coronapandemie haben in hohem Maße digitale Anwendungen beflügelt.

Im Kern beschreibt die Vision des Metaverse den Übergang von „flachen“ Medien in 2D, die sich primär auf das Gesehene auf einem Bildschirm beschränken, zu immersiv erlebten Medien in 3D, durch die Personen zunehmend in virtuelle Welten eintauchen und virtuelle Inhalte oder Umgebungen als real empfunden werden. Das Metaverse ist eine persistente und immersive simulierte 3D-Welt, in der verschiedene nutzende Personen gleichzeitig miteinander interagieren, um Unterhaltung zu genießen, Transaktionen über Kryptowährungen abzuwickeln oder remote zu arbeiten. Handlungen im Metaverse zwischen verschiedenen nutzenden Personen geschehen synchron und in Echtzeit, es gibt eine Interoperabilität zwischen verschiedenen Anwendungen. Mit seinen Features Dreidimensionalität, Persistenz, Echtzeit und Interoperabilität wird das Metaverse als „nächste logische Stufe des Internets“ und als „next big thing“ angesehen.

Noch steht das Metaverse aber ganz am Anfang seiner Entwicklung. Experten antworten auf die Frage, ob und wie schnell sich ein Metaverse etablieren wird, noch mit geteilten Meinungen. Überwiegend werden aber schon erhebliche ökonomische und gesellschaftliche Potenziale in wichtigen Domänen des wirtschaftlichen und sozialen Lebens gesehen: Die Arbeitswelt wird zunehmend vom Einsatz von Extended Reality-Tools wie VR (Virtual Reality) und AR (Augmented Reality) durchdrungen, wodurch digitale Elemente (wie künstliche Welten) mit realen Elementen (wie nutzenden Personen oder Unternehmen) verknüpft werden können. Das „Industrial Metaverse“ entwickelt digitale Zwillinge zur Prozessoptimierung, virtuelle Labore, virtuelle Showrooms und weltweite 3D-Kollaborationen. Im Bildungsbereich können hybride Mensch-KI-Lösungen die Stärken von menschlicher und künstlicher Intelligenz kombinieren, um personalisiertes Lernen zu ermöglichen und in den Lernprozess zu integrieren. Im Gesundheitswesen können durch die Nutzung von AR und VR Operationen risikofreier ablaufen und durch 3D-Modelle ein großer Beitrag zur Visualisierung von Simulationen, zu Telepräsenz-Schulungen, zu Tracking und Health Data-Management geleistet werden. 

Die weitere technologische Entwicklung kann ohne die Bedeutung der Gaming-Technologien und deren Verbreitung in der Bevölkerung für die Entwicklung eines Metaverse nicht angemessen eingeordnet werden. Sowohl die Analyse der Anbieterperspektive als auch der Bedarfsseite in Deutschland deuten auf eine besondere Enablerrolle von Games für die Entstehung des Metaverse hin. Die Chancen für eine breite technologische Basis in Deutschland sind vorhanden: Eine Auswertung von Daten aus der Unternehmensdatenbank crunchbase, die vor allem junge Unternehmen und Startups enthält, ordnet einzelne Industriezweige den verschiedenen Metaverse-Ebenen zu. Die Datenbankextraktion identifiziert bei möglichen Mehrfachnennungen über 6.300 Einträge von Unternehmen, deren Profil Leistungen für einzelne Ebenen des Metaverse anbietet, die meisten davon in der Ebene Technische Infrastruktur (Telekommunikationsbereich mit 2.646 aktiven Unternehmen sowie Cloud- und Edge-Infrastruktur (1.077), aber auch den Bereich des Gaming (510)). In allen Metaverse-Ebenen zeigt sich ein deutlich überproportionaler Anteil an kleinen Unternehmen. Das zeigt erstens die Bedeutung von Startups für technologische Durchbrüche und zweitens die dadurch bereits entstandene tragfähige Basis für eine wichtige technologische Entwicklung in Deutschland. Diese sollte auch in der Politik noch deutlich stärker als bisher als Chance betrachtet und entsprechend unterstützt werden. 

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