Sinken die Lohnstückkosten – also die Arbeitskosten je Produkteinheit – in Relation zur Konkurrenz, steigt in der Regel der Exporterfolg. Das zeigt der internationale Vergleich:
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Die Lohnstückkosten (Unit Labour Costs) geben an, wie hoch die Arbeitskosten je Wertschöpfungseinheit sind. In der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung werden Lohnstückkosten berechnet, indem man das Arbeitnehmerentgelt je geleisteter Stunde der Beschäftigten durch die Bruttowertschöpfung – das ist der Wert der produzierten Güter abzüglich der zugekauften Vorleistungen – je geleisteter Stunde aller Erwerbstätigen (also einschließlich der Selbstständigen) teilt. Berechnet man die Lohnstückkosten für die Gesamtwirtschaft, wird die Bruttowertschöpfung durch das Bruttoinlandsprodukt ersetzt.
Die Lohnstückkosten setzen die Arbeitskosten ins Verhältnis zur Produktivität. Die Arbeitskosten umfassen den Bruttoverdienst der Arbeitnehmer und die weiteren vom Arbeitgeber getragenen Kosten, die im Zusammenhang mit der Beschäftigung stehen. Dies sind beispielsweise die Beiträge zu den Sozialversicherungen, die betriebliche Altersversorgung, die Kosten für Aus- und Weiterbildungen, die Aufwendungen für betriebliche Einrichtungen und Entlassungsentschädigungen. Steigt die Produktivität oder sinken die Löhne, sinken die Lohnstückkosten. Beispielsweise kann eine kapitalintensivere Fertigung die Lohnstückkosten senken, weil mit dem gleichen Arbeitseinsatz mehr produziert werden kann. Ebenso kann ein Rückgang der Beschäftigung die Produktivität steigern, weil bei Entlassungen in der Regel zunächst die Arbeitsplätze mit der niedrigsten Produktivität verloren gehen.
Die Lohnstückkostenposition ermöglicht es, die Entwicklung der Lohnstückkosten eines Landes mit jener der Konkurrenz zu vergleichen. In dieser Grafik ist die Lohnstückkostenposition der dargestellten Länder im Jahr 1991 auf 100 indexiert. Steigt der Wert in den Jahren darauf auf Werte über 100, heißt das, dass die Lohnstückkosten relativ zum Durchschnitt der Konkurrenz gestiegen sind: entweder haben sich die Lohnstückkosten eines Landes schneller erhöht oder sie sind langsamer gesunken als bei der Konkurrenz. Auch die Entwicklung des Wechselkurses kann eine solche Veränderung bewirken.
Ein höherer Wert der Lohnstückkostenposition bedeutet also nicht, dass die Lohnstückkosten überdurchschnittlich hoch sind, sondern, dass das betreffende Land im Vergleich zu 1991 relativ zu den anderen Ländern teurer produziert. Aus Unternehmersicht bedeuten – relativ zur Konkurrenz – sinkende Lohnstückkosten eine Verbesserung seiner Kostenwettbewerbsfähigkeit. Ergeben sich dagegen höhere Werte der Lohnstückkostenposition aus kräftigen Lohnerhöhungen dürften dies die Arbeitnehmer zunächst positiv bewerten. Für das Unternehmen kann dies verkraftbar sein. Steigen die Löhne jedoch zu stark, sind Arbeitsplätze in Gefahr, so dass daran letztendlich auch die Beschäftigten kein Interesse haben dürften.
Lesebeispiel: Zwischen den Jahren 1996 und 1997 hat sich die Lohnstückkostenposition Deutschlands gegenüber der Konkurrenz um 10 Prozent verbessert. Im Vergleich zum Basisjahr hat sich die Position jedoch um 15 Prozent verschlechtert.
Der Indikator Exportperformance setzt die Exporte eines Landes zu der Entwicklung seiner Exportmärkte in Beziehung. Steigen die Ausfuhren von Waren und Dienstleistungen eines Landes schneller als die gesamten Importe der Zielländer, dann hat das exportierende Land Marktanteile hinzugewonnen und seine Exportperformance verbessert. Exportiert beispielsweise Deutschland im Jahr 2010 50 Prozent der Waren und Dienstleistungen nach China und 50 Prozent nach Frankreich, und verdoppeln sich nun die gesamten Importe der Chinesen und bleiben die Importe der Franzosen gleich, dann hätte Deutschland bei gleichbleibenden Exporten auf dem chinesischen Absatzmarkt 50 Prozent Marktanteil verloren und auf dem französischen Markt seine Position behauptet. Insgesamt hätte sich die Exportperformance um 25 Prozent verschlechtert.
Wie diese Grafik zeigt, ist die Lohnstückkostenposition ein wesentlicher Faktor für die Exportperformance eines Landes. In der Regel verläuft die Entwicklung dieser beiden Indikatoren spiegelbildlich: Sinkt die Lohnstückkostenposition, steigt die Exportperformance und umgekehrt. Neben der preislichen Wettbewerbsfähigkeit wirken auch Faktoren wie die Kundenorientierung der exportierenden Unternehmen und der Ruf einer Marke oder gar eines ganzen Landes darauf ein, wie viele Abnehmer ein Produkt im Ausland findet. In manchen Ländern sind die anderen Faktoren sogar wichtiger für die Exportperformance als die Lohnstückkosten. Beispielsweise kämpft Japan seit Jahren gegen eine Wirtschaftskrise, so dass die Exporte trotz sinkender Lohnstückkosten nicht in Gang kommen.
Das Verarbeitende Gewerbe steht im Mittelpunkt des internationalen Wettbewerbs. Die meisten handelbaren Güter sind Industriewaren, in der Ländergruppe dieser Grafik liegt der Warenanteil an den Exporten bei knapp drei Vierteln. Daher führt es auch in der Regel nicht zu großen Verzerrungen, dass die Exportperformance auch die Dienstleistungen mit einbezieht. In Deutschland ist der Anteil mit 84 Prozent am höchsten. In Griechenland ist der Anteil am niedrigsten, dort sind 52 Prozent aller Exportgüter Waren.
1991 dient als Ausgangsjahr, um einen langfristigen Vergleich der Lohnstückkostenposition zu ermöglichen. Nur so lassen sich die Folgen der deutschen Wiedervereinigung aufzeigen, die Vorbereitung auf die Europäische Währungsunion und die Auswirkungen der Euro-Einführung sowie die Euro-Krise und die darauffolgenden Strukturreformen in den Krisenländern.
Die Lohnstückkostenposition der 16 hier dargestellten Länder wird für jedes Land mit einem gewichteten Durchschnitt der jeweils 15 übrigen Länder und Norwegen verglichen. Die Gewichte ergeben sich aus den Exporten der Jahre 2012 bis 2014. Die USA haben dadurch beispielsweise ein rund achtmal so hohes Gewicht wie Norwegen.