Die Europäische Zentralbank ist der Preisstabilität verpflichtet. Ihr Ziel ist es, die Inflationsrate mittelfristig knapp unter zwei Prozent zu halten.
14 EU-Länder verzeichneten im Mai im Zuge der Corona-Pandemie eine negative Inflationsrate. In Deutschland liegt die Inflation im Juni bei 0,9 Prozent. Was auf den ersten Blick eine gute Nachricht zu sein scheint, kann gravierende Folgen haben.
Das vorrangige Ziel der Europäischen Zentralbank ist es, die Preise im Euroraum stabil zu halten – konkret bedeutet das eine Inflationsrate von knapp unter 2 Prozent. Die Corona-Krise könnte das zu einer Herkulesaufgabe machen. Allerdings nicht, weil es ob der staatlich verordneten Geldschwemme zu einer zu hohen Inflation kommt, sondern weil eine Deflation immer wahrscheinlicher wird – aus einer Reihe von Gründen.
Die Europäische Zentralbank (EZB) und die europäischen Regierungen unterstützen die Unternehmen mit viel Geld. Trotz der Geldschwemme ist aber nicht mit einem Anstieg der Inflation zu rechnen – wahrscheinlicher ist vielmehr eine Deflation.
Seit Jahren liegt die Preissteigerungsrate im Euroraum deutlich unter der Zielmarke von knapp unter 2 Prozent, die von der Europäischen Zentralbank (EZB) als optimal betrachtet wird. Kritiker sagen, dass bei der Berechnung der Inflationsrate allerdings ein wichtiger Preistreiber übersehen wird: das Eigenheim.
Die Tarifentgelte in Deutschland sind zuletzt kräftig gestiegen. Die wieder anziehende Inflation frisst davon allerdings einiges auf. Stellen die Gewerkschaften daraufhin noch höhere Lohnforderungen, wird es für die Unternehmen schwierig – zumal die Konjunktur zu schwächeln droht.
Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan kommt in einer schwierigen Zeit nach Deutschland: Die Türkei kämpft mit hausgemachten wirtschaftlichen Turbulenzen. Das will die türkische Regierung aber nicht öffentlich zugeben. Letztlich ist ihr neuer Reformplan ein klares Eingeständnis eigener Fehler und geht grundsätzlich in die richtige Richtung.
Die Kaufkraft der Lohnminute hat sich gegenüber 1960 mehr als verdreifacht. Dies bedeutet, dass ein Warenkorb, für den man damals noch eine Stunde arbeiten musste, heute bereits in 19 Minuten verdient ist. Ein wichtiger Treiber dieses Kaufkraftgewinns ist der technische Fortschritt, der besonders bei elektronischen Geräten zu einem starken Preisverfall führt.
Die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank wird von zwei Seiten kritisiert. Während die eine Seite die geldpolitische Ausrichtung als zu expansiv ansieht, wird der EZB von der anderen Seite vorgeworfen, dass die gemessene Inflationsrate noch immer unterhalb des Inflationsziels liegt.
In der jüngeren Vergangenheit wurde immer wieder eine expansive Fiskalpolitik zur Wachstumsförderung auf Basis von neukeynesianischen Modellen gefordert. Dieser Modelltyp hat sich wirtschaftshistorisch aus einer Synthese von neoklassischen und keynesianischen Elementen entwickelt und spielt in der modernen Makroökonomie und damit in der Politikberatung eine wichtige Rolle.
Seit Jahren fährt die Europäische Zentralbank eine Nullzinsstrategie, um so das Wachstum in der Eurozone anzuheizen und eventuellen Deflationsgefahren vorzubeugen. Im iwd erläutern zwei Ökonomen, was sie vom Kurs der EZB halten.
Senior Economist für Geldpolitik und Finanzmarktökonomik
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