Diese Entwicklungen haben das deutsche Exportmodell erheblich unter Druck gesetzt und die ökonomische Unsicherheit stark erhöht. Sie gingen einher mit einem deutlichen Anstieg der weltweiten Handelsbarrieren gegenüber deutschen Exporten. Es waren so viele der deutschen Haupthandelspartner gleichzeitig oder nacheinander betroffen, dass auch die breite Diversifizierung der Exportziele nicht mehr ausreichend abfedernd wirkte. In der Folge stockte der Exportmotor in den 2010er Jahren deutlich gegenüber der Zeit zwischen 2000 und 2008.
Mittelfristig droht das deutsche Exportmodell durch Protektionismus und Abkoppelungstendenzen noch mehr unter Druck zu geraten. Denn so entstehen große Anreize für deutsche Unternehmen, Exportmärkte zunehmend durch Produktion vor Ort zu bedienen. Vor allem China setzt gezielt Anreize, dass ausländische Firmen Beschäftigung, Wertschöpfung und sogar Forschung dort ansiedeln statt im eigenen Land.
Die hohe deutsche Exportorientierung macht besonders anfällig für Verlagerungen von Betriebsstätten auf Kosten des Standorts Deutschland. Da China stärker auf Selbstversorgung setzt, könnte sich ein starker Produktionsfokus auf China aber als problematisch erweisen, wenn deutsche Firmen längerfristig aus China verdrängt werden sollten.