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Tagungen Wirtschaft und Ethik 20. Dezember 2012 Wandel, Wachstum und Vertrauen

Die Politik sieht sich seit geraumer Zeit mit den Herausforderungen des demografischen Wandels konfrontiert. Zwar ist die Entwicklung der Bevölkerungspyramide hin zur Form einer „Urne“ allgemein bekannt, doch fehlt es immer noch an notwendigen Reformen zur Gegensteuerung. Vor allem die rasant wachsende Bedeutung des Pflegesektors und die fragliche Finanzierbarkeit der Krankenkassen und Versicherungen erfordern dringend Maßnahmen.

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Wandel, Wachstum und Vertrauen
Tagungen Wirtschaft und Ethik 20. Dezember 2012

Wandel, Wachstum und Vertrauen

Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Institut der deutschen Wirtschaft (IW)

Die Politik sieht sich seit geraumer Zeit mit den Herausforderungen des demografischen Wandels konfrontiert. Zwar ist die Entwicklung der Bevölkerungspyramide hin zur Form einer „Urne“ allgemein bekannt, doch fehlt es immer noch an notwendigen Reformen zur Gegensteuerung. Vor allem die rasant wachsende Bedeutung des Pflegesektors und die fragliche Finanzierbarkeit der Krankenkassen und Versicherungen erfordern dringend Maßnahmen.

„Demografischer Wandel, Wachstum und Lebensqualität: Zukunftsperspektiven von sozialen Dienstleistungen“ - unter diesem Titel stand das XXV. Wirtschaftsethische Forum am 28. November 2012 in der Katholischen Akademie in Berlin. Referenten aus unterschiedlichsten wirtschaftlichen Bereichen diskutierten vor 130 Gästen.

Dass Dienstleistungen im Bereich der Pflege hinsichtlich der bestehenden Entwicklungen einen bedeutenden Zukunftsmarkt darstellen werden, zeigten Prof. Dr. Georg Cremer, Vertreter der Caritasverbände, der Präsident des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste, Bernd Meurer, sowie Prof. Dr. Michael Hüther und V.-Prof. Dr. Dominik Enste vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln. Um dieser Nachfrage gerecht zu werden, bedarf es neben qualifiziertem Personal mehr Wettbewerbsmöglichkeiten zwischen den Anbietern von Pflegedienstleistungen sowie mehr Flexibilität und Kreativität, um den individuellen Ansprüchen Pflegebedürftiger gerecht zu werden. Die Nachfrager werden sich ihrerseits auf eine zunehmende Eigenbeteiligung zur Finanzierung dieser Möglichkeiten einstellen müssen. Seitdem sich der Pflegemarkt in den 1990er Jahren bereits deutlich geöffnet hat, bestehen gute Voraussetzungen für die Nutzung des noch vorhandenen Flexibilisierungspotenzials. Für Unternehmen besteht jedoch das größte Hindernis in dem sich ständig verschärfenden Fachkräftemangel im Pflegesektor.

Zur Erhaltung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit und Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands erörterten Dr. Josef Schlarmann von der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der CDU/CSU, Prof. Dr. Gerhard Wegner vom Sozialwissenschaftlichen Institut der EKD sowie der stellvertretende Vorsitzende der SPDBundestagsfraktion Hubertus Heil zukunftsfähige Ideen. Die teils stark divergierenden Lösungskonzepte der Referenten gaben auch nach Veranstaltungsende noch Anlass für anregende Diskussionen mit dem Publikum.

Einschneidende und innovative Reformen lassen sich auf lange Sicht bei den aktuellen Entwicklungen nicht vermeiden. Welche Bedeutung auch in diesem Zusammenhang der Begriff „Vertrauen“ hat, wurde lebhaft und interdisziplinär am 22. November 2012 auf dem 10-jährigen Jubiläumssymposium des Roman-Herzog-Instituts in München diskutiert (siehe Bild mit Bundespräsident a.D Prof. Roman Herzog). Über 200 interessierte Teilnehmer tauschten sich im Schloss Nymphenburg bezüglich des Einflusses von Vertrauen auf Maßnahmen der Politik, auf Geschehnisse der Gesellschaft und auf das individuelle Glück aus. Ziel der Jubiläumsfeier war es, einen Rückblick auf 10 Jahre Forschung zum Thema „Zukunft der Arbeit“ zu werfen und die Forschungsergebnisse mit der Stärkung des Vertrauens in die Soziale Marktwirtschaft zu verzahnen. Ohne das Vertrauen der Bevölkerung könne, so die Quintessenz, die Politik keine durchsetzungsfähigen Maßnahmen entwickeln, mit denen der Wandel gestaltet wird. Am Ende des Tages wurde deutlich, dass Wachstumsmöglichkeiten, subjektive Lebenszufriedenheit und soziale Gerechtigkeit keine Themen sind, die isoliert zu betrachten sind, sondern ein komplexes Wirkungsgefüge bilden.

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