Bei einem Satellitenkonto wird ein bestimmter horizontaler Bereich der Wirtschaft aus dem System der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (VGR) herausgelöst und als eigene Produkt- oder Branchengruppe (Satellit) modelliert. Der Begriff "Satellit" bezieht sich auf die gewählten Teilmengen von Sektoren oder wirtschaftlichen Aktivitäten in diesem System.
Die digitale Wirtschaft in Deutschland: Datenverfügbarkeit und erste Schätzungen
Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie im Rahmen des Projekts „Messung der Digitalisierung von der deutschen Wirtschaft”
Institut der deutschen Wirtschaft (IW)
Bei einem Satellitenkonto wird ein bestimmter horizontaler Bereich der Wirtschaft aus dem System der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (VGR) herausgelöst und als eigene Produkt- oder Branchengruppe (Satellit) modelliert. Der Begriff "Satellit" bezieht sich auf die gewählten Teilmengen von Sektoren oder wirtschaftlichen Aktivitäten in diesem System.
Die Teilmengen können auf verschiedene Wirtschaftszweige verteilt sein, haben aber dennoch einen starken Bezug zum "Kern"-System. Satellitenkonten werden regelmäßig im Zusammenhang mit bestimmten wirtschaftlichen Aktivitäten verwendet, die durch die bestehende Abgrenzung breiterer Wirtschaftssektoren oder Produktgruppen nicht genau definiert werden können. Der Zweck eines Satellitenkontos ist es, die analytische Kapazität der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung für ausgewählte Aspekte der wirtschaftlichen Aktivitäten zu erweitern. Das Satellitenkonto liefert eine detailliertere Beschreibung einer bestimmten wirtschaftlichen Funktion oder eines Themas und berücksichtigt Wechselwirkungen mit anderen wirtschaftlichen Aktivitäten sowie Auswirkungen auf die Gesamtwirtschaft. Die internationale Abstimmung der Definition eines Satellitenkontos ist von großer Bedeutung. Die Ergebnisse sollten sowohl eine interne Konsistenz mit dem übrigen statistischen System eines Landes aufweisen als auch eine internationale Vergleichbarkeit der Auswirkungen der im Satellitenkonto beschriebenen Aktivitäten ermöglichen.
Das wohl bekannteste statistische Rahmenwerk ist das Satellitenkonto Tourismus, welches von der Welttourismusorganisation in Auftrag gegeben wurde (siehe United Nations, 2010). Das Satellitenkonto Tourismus umfasst alle Aspekte der Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen, die mit der Tourismusbranche im Zusammenhang stehen. Dazu gehören z. B. Beherbergungsleistungen, die traditionell mit dem Tourismus in Verbindung gebracht werden, aber auch der Kauf von Souvenirs, die von verschiedenen Branchen des Verarbeitenden Gewerbes hergestellt werden, oder Personenbeförderungsleistungen. Durch eine Kombination der Daten für den gesamten touristischen Konsum und die gesamte Produktion und den Import von touristischen Waren und Dienstleistungen, kann der direkte wirtschaftliche Einfluss des Tourismus berechnet werden. Das Tourismus-Satellitenkonto basiert auf einem international harmonisierten Rahmen. Nationale Ergebnisse können daher leicht länderübergreifend verglichen werden.
Andere Sektoren, die in letzter Zeit für Satellitenkonten von Interesse sind, sind der Sportsektor, der audiovisuelle Mediensektor und insbesondere die Informationsgesellschaft bzw. die digitale Wirtschaft.
Die Veröffentlichung des Leitfadens zur Messung der Informationsgesellschaft (OECD, 2011) war ein erster wichtiger Schritt zur Definition der digitalen Wirtschaft. Der Leitfaden definierte den Sektor der Informations- und Kommunikationstechnologie sowie die von ihnen produzierten Produkte und Dienstleistungen. Der Leitfaden betonte jedoch zukünftige Herausforderungen bei der Definition "neuer Indikatoren in Bereichen, die aus statistischer Sicht von Natur aus schwer zu messen sind", wie z. B. E-Business oder IKT-Ausbildung und -Qualifikationen. In den letzten Jahren hat die OECD Working Party on International Trade in Goods and Trade in Services Statistics (2017a, b, c) mehrere Arbeitspapiere veröffentlicht, um einen strukturellen Rahmen für die Messung der Auswirkungen der digitalen Wirtschaft zu entwickeln und zu definieren. Dieser könnte die Grundlage für die Entwicklung von Satellitenkonten für makroökonomische Statistiken bilden. Jüngste Veröffentlichungen der OECD (2019) unterstreichen die Wichtigkeit, "die digitale Wirtschaft in der Wirtschaftsstatistik sichtbar zu machen".
Manuel Fritsch / Karl Lichtblau: Die digitale Wirtschaft in Deutsch-land: Datenverfügbarkeit und erste Schätzungen
Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie im Rahmen des Projekts „Messung der Digitalisierung von der deutschen Wirtschaft”
Institut der deutschen Wirtschaft (IW)
Datennutzung und Data Sharing: Zwischen Potenzial und Realität in deutschen Unternehmen
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IW
The Law and Economics of the Data Economy: Introduction to the Special Issue
This article intends to provide a framework to better understand the economic problems and legal challenges resulting from the transition of the European economy to a data economy.
IW