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Buchtipp Umwelt-Service 12. November 2006 Leben mit Lärm ?

Umgebungslärm ist für viele Menschen ein ständiger Begleiter. Obwohl Lärm die wohl am unmittelbarsten erfahrbare Emission des Verkehrs ist, hat er in der Gesetzgebung bislang nur vergleichsweise wenig Niederschlag gefunden.

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Leben mit Lärm ?
Buchtipp Umwelt-Service 12. November 2006

Leben mit Lärm ?

Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Institut der deutschen Wirtschaft (IW)

Umgebungslärm ist für viele Menschen ein ständiger Begleiter. Obwohl Lärm die wohl am unmittelbarsten erfahrbare Emission des Verkehrs ist, hat er in der Gesetzgebung bislang nur vergleichsweise wenig Niederschlag gefunden.

Lediglich die Fahrzeugemissionen sind durch Grenzwerte geregelt. Für Lärmimmissionen gibt es hingegen praktisch keine solche Vorgaben. Es besteht lediglich eine über 30 Jahre alte Regelung für Flughäfen. Dies hat seine Ursache auch darin, dass Lärm vor allem eine subjektive Empfindung ist. Jeder Betroffene nimmt die physikalisch messbaren Geräusche anders war und reagiert unterschiedlich. Eine klare Dosis-Wirkung-Beziehung zwischen Geräuschimmission und Gesundheitsschäden ist ebenfalls nicht herstellbar. All dies macht Lärm zu einem schwer regelbaren Problem.

In dem von der Europäischen Akademie zur Erforschung von Folgen wissenschaftlich-technischer Entwicklungen herausgebrachten Sammelband „Leben mit Lärm?“ hat eine interdisziplinäre Gruppe von Autoren Ergebnisse der Forschung zum Themenkomplex Lärm zusammengetragen und Empfehlungen an Politik und Öffentlichkeit formuliert. Die Themenspanne reicht von einer philosophischen Betrachtung von Mobilität und Lärm über die medizinischen und ökonomischen Folgen des Lärms bis hin zu einer umfassenden juristischen Einordnung des Problems. Die Autoren schlagen einen Rechtsanspruch auf Ruhe und eine umfassende Integration der Lärmpolitik in die Verkehrspolitik vor, um die Gesamtlärmsituation langfristig zu verbessern.

Kritisch ist anzumerken, dass die Themengewichtung des Buches etwas unausgewogen erscheint. So werden die Abschnitte über medizinischen Folgen des Lärms sowie die ökonomischen Betrachtungen sehr kurz gehalten. Dabei wäre eine Erfassung der Kosten des Lärms eine Vorbedingung für eine effizienten Lärmschutzpolitik. Zudem sind einige Abschnitte eher für ein informiertes Fachpublikum geeignet, während der interessierte Laie Verständnisprobleme bekommt. Insgesamt bietet „Leben mit Lärm?“ eine umfassende Auseinandersetzung mit dem Phänomen Lärm und zeigt die vielen komplizierten Aspekte der Lärmpolitik kompetent auf.

Michael Kloepfer et al.Leben mit Lärm?Risikobeurteilung und Regulation des Umgebungslärms im VerkehrsbereichBand 28 der Reihe „Wissenschaftsethik und Technologiefolgenbeurteilung“hrsg. von C.F. Gethmann, Berlin 2006, 74,95 Euro, ISBN 3-540-34509-4

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