Dadurch werden die Ursachen von vorliegenden geschlechterbezogenen Ungleichheiten (noch) stärker in den Blick genommen. Die zusätzlich bereitgestellten Informationen können auch dazu beitragen, die erwarteten Wirkungen bestimmter Politikmaßnahmen bereits im Vorfeld von politischen Entscheidungen besser abschätzen zu können. So könnten zum einen zusätzliche Daten zur Ausübung einer selbstständigen Tätigkeit von Frauen und Männern die Erarbeitung von differenzierten Politikempfehlungen für abhängig Beschäftigte und Selbstständige unterstützen. Zudem liefert der „Gender Overall Earnings Gap“ keinen Mehrwert. Eine Bewertung der Fortschritte anhand der diesem synthetischen Indikator zugrunde liegenden Daten erscheint sinnvoller. Außerdem liefert im Rahmen der Indikatorik zur Gleichstellung der Geschlechter in wirtschaftlichen Entscheidungsprozessen eine Fokussierung auf die gesamtwirtschaftliche Ebene statt auf einen bestimmten Kreis der größten Unternehmen wichtige zusätzliche Erkenntnisse. Trotz datentechnischer Einschränkungen dürfte vor allem eine Disaggregation nach Alter nützlich sein, um etwa die besondere Bedeutung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf hervorzuheben.
Optionen zur Weiterentwicklung der Indikatorik in den drei wirtschaftspolitischen Prioritätenbereichen Die EU-Strategie zur Gleichberechtigung von Frauen und Männern
Der vorliegende Beitrag untersucht mögliche Optionen für eine Weiterentwicklung der Indikatorik in drei wirtschaftspolitischen Prioritätenbereichen der EU-Strategie zur Gleichstellung der Geschlechter (2016–2019). Die Ziele und Maßnahmen der EU-Strategie werden dabei nicht näher analysiert, sondern es werden Modifikationen und Erweiterungen der empirischen Berichterstattung vorgeschlagen.
- Jörg Schmidt ·
- IW-Trends Nr. 3 ·
- 26. September 2018

