1. Home
  2. Studien
  3. KI-Investitionen in Deutschland: Noch ein weiter Weg
Vera Demary / Henry Goecke IW-Kurzbericht Nr. 70 13. November 2018 KI-Investitionen in Deutschland: Noch ein weiter Weg

Künstliche Intelligenz (KI) soll weitreichende, positive Wirkungen auf Wirtschaft und Gesellschaft mit sich bringen. Dem zollt auch der diesjährige Digital-Gipfel Tribut. Leider passen die Investitionen des Bundes in die Erforschung von KI bislang aber nicht zu dieser großen Bedeutung des Themas in der öffentlichen Diskussion.

PDF herunterladen
Noch ein weiter Weg
Vera Demary / Henry Goecke IW-Kurzbericht Nr. 70 13. November 2018

KI-Investitionen in Deutschland: Noch ein weiter Weg

IW-Kurzbericht

Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Institut der deutschen Wirtschaft (IW)

Künstliche Intelligenz (KI) soll weitreichende, positive Wirkungen auf Wirtschaft und Gesellschaft mit sich bringen. Dem zollt auch der diesjährige Digital-Gipfel Tribut. Leider passen die Investitionen des Bundes in die Erforschung von KI bislang aber nicht zu dieser großen Bedeutung des Themas in der öffentlichen Diskussion.

Eine klare und eindeutige Definition von KI existiert nicht. In der letzten Zeit erstellen immer mehr Nationen weltweit KI-Strategien (Medium.com, 2018). Während viele dieser Dokumente KI nicht definieren, sondern lediglich die erwarteten, positiven Wirkungen von KI beschreiben, beinhalten andere zwar Definitionen, die jedoch sehr heterogen sind. Die größte Schnittmenge bildet die Eingrenzung, dass KI eine Technologie ist, die das Ziel hat, Maschinen, Systeme und Software zu befähigen, intelligentes menschliches Verhalten (mit einem bestimmten Grad an Autonomie) nachzubilden.

Dabei ist KI nicht nur ein Thema für die nationale Strategieplanung, sondern ebenso für Unternehmen und Start-ups. Das zeigt auch der diesjährige Digital-Gipfel, der KI und ihre Auswirkungen mit Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft als Schwerpunkt diskutiert. Im Zuge der strategischen Ausrichtung von Ländern wird die KI-Forschungs- und Entwicklungsarbeit in diesem Bereich gefördert. Dies wird in Deutschland unter anderem an den Investitionen des Bundes deutlich (Abbildung 1). Von 2009 bis 2017 sind die Investitionen in die Forschung und Entwicklung im Thema KI nominal um 18 Prozent gestiegen; so vergab der Bund im Jahr 2017 92,4 Millionen Euro an Fördergeldern für dieses Thema. Allerdings ist der Anteil der Förderung für KI im Vergleich zu anderen Technologien im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) sowie der IKT-Förderung insgesamt wenig dynamisch. Dies erscheint wenig kompatibel mit den politischen Willensbekundungen. Die KI-Strategie der Bundesregierung (Bundesregierung, 2018) und die geplanten Investitionen des Bundes in diesem Bereich in Höhe von 500 Millionen Euro in den kommenden Jahren (Klettke, 2018) sind erste Schritte in die richtige Richtung.

Inhaltselement mit der ID 5283
Inhaltselement mit der ID 5284
Inhaltselement mit der ID 5286

Die Europäische Kommission empfiehlt, dass in der Europäischen Union bis Ende 2020 mindestens 20 Milliarden Euro für Forschung und Entwicklung im Bereich KI investiert werden sollten (EU-Kommission, 2018a). Im EU-Haushalt für den Zeitraum 2021 bis 2027 sind für KI insgesamt 2,5 Milliarden Euro veranschlagt (EU-Kommission, 2018b). Bei einem geplanten Gesamtvolumen von 1.279 Milliarden Euro entspricht dies gerade einmal gut 0,2 Prozent (EU-Kommission, 2018c).

In Deutschland fördert nicht nur der Bund die Weiterentwicklung und Erforschung von KI. Auch in den Ländern gibt es Förderprogramme, oft teilfinanziert von der Europäischen Union. So hat beispielsweise Nordrhein-Westfalen den Leitmarktwettbewerb IKT.NRW ausgeschrieben, im Rahmen dessen Gelder in Höhe von 60 Millionen Euro für Projekte aus den Themenbereichen Künstliche Intelligenz, Cyber-physische Systeme, IT-Sicherheit und 5G zur Verfügung standen (CPS.HUB/NRW, 2018).

Diese zahlreichen, voneinander unabhängig agierenden Fördertöpfe sind nicht ausreichend, um den Standort Deutschland und Europa im internationalen Wettbewerb um KI an die Spitze zu führen. Zusätzlich notwendig wäre eine gemeinsame europäische Anstrengung, um konkurrenzfähig zu Ländern wie China und den USA zu sein.

PDF herunterladen
Noch ein weiter Weg
Vera Demary / Henry Goecke IW-Kurzbericht Nr. 70 13. November 2018

Vera Demary / Henry Goecke: KI-Investitionen in Deutschland – Noch ein weiter Weg

IW-Kurzbericht

Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Institut der deutschen Wirtschaft (IW)

Mehr zum Thema

Artikel lesen
Bundeskanzler Scholz und weitere Kabinettsmitglieder bei einem Fototermin vor der Heim-EM. Konjunkturell wird das Ereignis ein torloses Unentschieden.
Michael Grömling IW-Nachricht 22. März 2024

Fußball-EM 2024: Kein konjunkturelles Sommermärchen

Deutschland steckt tief in der Rezession und die Wirtschaft kommt nicht in Schwung. Wird die Fußball-Europameisterschaft in Deutschland den rettenden volkswirtschaftlichen Impuls bringen? Nein, meint Michael Grömling, Konjunkturexperte am Institut der ...

IW

Artikel lesen
Martin Beznoska / Tobias Hentze / Thomas Obst IW-Nachricht 20. März 2024

Wachstumschancengesetz: Investitionen fallen nur sechs Milliarden Euro höher aus

Am Freitag entscheidet der Bundesrat über das Wachstumschancengesetz. Die abgespeckte Version dürfte die Wirtschaft nur geringfügig ankurbeln. Bis Ende des Jahrzehnts werden inflationsbereinigt sechs Milliarden Euro an zusätzlichen Investitionen ausgelöst, ...

IW

Mehr zum Thema

Inhaltselement mit der ID 8880