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Hanno Kempermann / Axel Plünnecke Gutachten 30. April 2019 Kurzanalyse des Innovationssystems in NRW

Zur Beschreibung der Stärken und Herausforderungen des Innovationssystems in Nordrhein-Westfalen werden vier Ebenen des Innovationssystems näher betrachtet und mit Indikatoren im Bundesländervergleich beschrieben: die Unternehmensebene, Hochschulen und Forschungseinrichtungen, Startups und Digitalisierung und innovationsrelevante Rahmenbedingungen. Dazu werden ausgewählte Indikatoren für Nordrhein-Westfalen auf Kreisebene betrachtet.

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Gutachten
Kurzanalyse des Innovationssystems in NRW
Hanno Kempermann / Axel Plünnecke Gutachten 30. April 2019

Kurzanalyse des Innovationssystems in NRW

Gutachten im Auftrag des Ministeriums für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen

Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Institut der deutschen Wirtschaft (IW)

Zur Beschreibung der Stärken und Herausforderungen des Innovationssystems in Nordrhein-Westfalen werden vier Ebenen des Innovationssystems näher betrachtet und mit Indikatoren im Bundesländervergleich beschrieben: die Unternehmensebene, Hochschulen und Forschungseinrichtungen, Startups und Digitalisierung und innovationsrelevante Rahmenbedingungen. Dazu werden ausgewählte Indikatoren für Nordrhein-Westfalen auf Kreisebene betrachtet.

Über alle vier Ebenen hinweg liegen bei den meisten Innovationsindikatoren Bayern und Baden-Württemberg an der Spitze, Nordrhein-Westfalen schneidet nah am Bundesdurchschnitt ab, vor allem in vielen Regionen Ostdeutschlands besteht Nachholbedarf.

Zu den Ergebnissen der Indikatoren der Ebenen des Innovationssystems

  • Ebene Unternehmen: Nordrhein-Westfalen schneidet sowohl beim FuE-Personal je 1.000 Erwerbstätige als auch bei den internen FuE-Ausgaben der Unternehmen gemessen am BIP unterdurchschnittlich ab. Die vergleichsweise geringen Inputwerte bei Forschern und Forschungsausgaben spiegeln sich auch bei den Patentanmeldungen wieder. Gemessen je 100.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte werden auch hier unterdurchschnittliche Werte erreicht. Beim Indikator MINT-Beschäftigte in Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten schneidet NRW nah am Durchschnitt ab. Bei Patentanmeldungen, Forschungsintensität und FuE-Personal ist der Abstand zu den führenden Bundesländern Baden-Württemberg und Bayern jedoch beträchtlich.
  • Ebene Hochschulen und Forschungseinrichtungen: Die Indikatoren für die Ebene Hochschulen und Forschungseinrichtungen zeigen ein gemischtes Bild. Gemessen an den bis 65-jährigen Akademikern, die im Bundesland leben, bildet Nordrhein-Westfalen deutlich überdurchschnittliche viele Akademiker aus. Damit ist NRW eine wichtige Akademikerschmiede in Deutschland und trägt auch zur Stärkung der Innovationskraft anderer Bundesländer bei. Beim Indikator MINT-Absolventen in Relation zur Einwohnerzahl des Bundeslandes werden jedoch nur durchschnittliche Werte erreicht. Die öffentlichen Forschungsausgaben sind gemessen am BIP in NRW unterdurchschnittlich. Ebenso liegen die eingeworbenen Drittmittel je Professor knapp unter dem Bundesdurchschnitt. In NRW haben 9 der 62 deutschen KI-Forschungseinrichtungen ihren Sitz. Damit ist NRW ein wichtiger Standort für die KI-Forschung in Deutschland, gemessen an der Bevölkerung des Bundeslandes besteht aber auch hier Ausbaupotenzial.
  • Ebene Startups und Digitalisierung: Sowohl bei den KI-Gründungen je 1 Millionen Einwohner als auch bei der Anzahl der High-Tech-Gründungen je 1.000 bestehende Unternehmen, den Patentanmeldungen in digitalisierungsaffinen Technologieklassen je 100.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten und dem Beschäftigtenanteil in IT-Expertenberufen schneidet NRW unterdurchschnittlich ab. Bei je drei der fünf betrachteten Indikatoren liegen Bayern, Berlin und Hamburg in der Spitzengruppe der deutschen Bundesländer, bei einem Indikator Baden-Württemberg. Da gerade Großstadtregionen in dieser Ebene strukturelle Vorteile haben und tendenziell eine stärkere Gründerszene haben sowie in IT und Digitalisierung Stärken aufweisen, sollte NRW mit seiner großstädtischen Struktur bei Startups und Digitalisierung besser abschneiden können.
  • Ebene Rahmenbedingungen: In der Ebene innovationsrelevante Rahmenbedingungen ergibt sich ein gemischtes Bild für NRW. Die Breitbandverfügbarkeit für Haushalte von mindestens 50 Mbit/s ist in NRW vergleichsweise günstig, jedoch ist unter den Beschäftigten die Qualifikationsstruktur leicht unterdurchschnittlich und auch bei der Technik- und Innovationsfreundlichkeit der Bevölkerung besteht Ausbaupotenzial.
  • Betrachtet man die einzelnen Kreise, so zeigen sich durchaus innovationsstarke Regionen. So schneidet Aachen beim FuE-Personal gut ab, gehört zu den bundesweit stärksten Kreisen bei High-Tech-Gründungen, Beschäftigten in MINT-Berufen allgemein und IT-Expertenberufen im Speziellen. Einzelne Großstädte in NRW sind gründungsstark, die Wirtschaftsregionen Gütersloh/Paderborn/Hochsauerlandkreis/Soest und Remscheid/Solingen/Wuppertal/Oberbergischer Kreis sind sehr forschungsstark.
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Gutachten
Kurzanalyse des Innovationssystems in NRW
Hanno Kempermann / Axel Plünnecke Gutachten 30. April 2019

Hanno Kempermann / Axel Plünnecke: Kurzanalyse des Innovationssystems in NRW

Gutachten im Auftrag des Ministeriums für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen

Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Institut der deutschen Wirtschaft (IW)

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