Schon heute fällt es vielen Unternehmen in Deutschland schwer, alle ihre offenen Stellen mit inländischen Fachkräften zu besetzen. Zuwanderer könnten helfen, doch die zieht es nicht immer dahin, wo freie Stellen sind, zeigt eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW). Regionen müssen deshalb gezielt um Erwerbsmigranten werben.
Mehr Werbung für die Uckermark
Berlin gilt als cool, in München gibt es das Oktoberfest und von Frankfurts Mainhattan haben auch schon viele Ausländer gehört. Doch wer außerhalb Deutschlands kennt schon die Uckermark oder den Spree-Neiße-Kreis? Entsprechend häufig zieht es viele Zuwanderer in die großen westdeutschen Metropolen und eher selten in die ostdeutsche Provinz. Außerdem existieren in den westdeutschen Städten schon heute starke Migrantennetzwerke, die die Zuwanderung fördern. In den ländlichen Gebieten Ostdeutschlands hingegen leben bislang kaum Menschen mit Migrationshintergrund.
Derzeit ist dieses Ungleichgewicht noch kein Problem – der Arbeitskräftebedarf ist in den Städten in Westdeutschland nämlich noch am größten. Allerdings wird sich langfristig der demografische Wandel besonders stark in den ländlichen Gebieten bemerkbar machen. In vielen Kreisen ist bereits heute mehr als ein Fünftel der Beschäftigten älter als 55 Jahre, im bundesweiten Durchschnitt liegt der Anteil hingegen bei 17,4 Prozent.
„Die regionalen Unterschiede müssen beim Zuwanderungsrecht stärker berücksichtigt werden“, fordert IW-Ökonom Wido Geis. Derzeit gelten für alle Regionen in Deutschland beispielsweise die gleichen Gehaltsgrenzen, die darüber entscheiden, ob ein potenzieller Arbeitsmigrant für den Job ins Land kommen darf oder nicht. Dabei unterscheidet sich das Lohnniveau teilweise erheblich. Zugleich, so Geis weiter, müsse die Politik ausländische Fachkräfte gezielt in Regionen lenken, die vom demografischen Wandel betroffen sind. „Partnerschaften deutscher Städte und Regionen mit demografiestarken Gegenden etwa in Südasien könnten unsere ländlichen Gebiete bekannter machen“, sagt IW-Forscherin Anja Katrin Orth.
Zwei Millionen ausländische Fachkräfte in Engpassberufen
In vielen Berufen mit Besetzungsschwierigkeiten sind internationale Fachkräfte ein wichtiger Teil der Belegschaft. Zuletzt waren gut 2 Millionen ausländische Fachkräfte in solchen Engpassberufen beschäftigt. Angesichts des demografischen Wandels wird ihre ...
IW
Whitepaper KOFA/meinestadt.de: Die Zukunft der Arbeit – was Fachkräfte erwarten
Die „Zukunft der Arbeit” steht vor einem grundlegenden Wandel: Themen wie Arbeitszeitverkürzung, Work-Life-Balance und veränderte Ansichten der jungen Generation zu Erfolg und Karriere stellen traditionelle Vorstellungen auf den Prüfstand.
IW