Das Bildungssystem in Deutschland ist in den vergangenen Jahren gerechter geworden – etwa dadurch, dass Kinder aus Migrantenfamilien stärker gefördert werden. So hatten 2009 von den 15-jährigen Migrantenkindern, die zu Hause kein Deutsch sprechen, 71 Prozent länger als ein Jahr den Kindergarten besucht. Sechs Jahre zuvor hatte dieser Anteil erst bei 59 Prozent gelegen.
Nachwuchs wird stärker gefördert
Die Förderung schlägt sich bereits in den schulischen Leistungen nieder. Nach Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln schnitten die 15-Jährigen aufgrund der Tatsache, dass sie im Elternhaus nicht mit der deutschen Sprache aufgewachsen sind, beim PISA-Lesetest 2009 zwar noch um 21 Punkte schlechter ab als ihre Mitschüler – im Jahr 2003 waren es aber noch 52 Punkte.
Zur Förderung schwächerer Jugendlicher trägt auch das duale Berufsausbildungssystem bei. Zudem finden inzwischen 19,5 Prozent der jungen Leute, die nicht aus einem Akademikerhaushalt stammen, den Weg an die Hochschule. Zu Beginn der 1990er Jahre waren es erst 15,5 Prozent.
Dennoch bleibt für die Politik noch einiges zu tun. Unter anderem sollten Erzieherinnen eine Ausbildung auf akademischem Niveau erhalten. Im Schulwesen wäre es gerechter, wenn das Zentralabitur und andere Abschlussprüfungen bundesweit einheitlich wären. Und um den Übergang von der beruflichen zur akademischen Bildung weiter zu stärken, sollten auch die staatlichen Hochschulen mehr passende Angebote machen – etwa in Form von berufsbegleitenden Studiengängen.
Christina Anger, Christiane Konegen-Grenier, Sebastian Lotz, Axel Plünnecke
Bildungsgerechtigkeit in Deutschland – Gerechtigkeitskonzepte, empirische Fakten und politische Handlungsempfehlungen
IW-Analysen Nr. 71, Köln 2011, 104 Seiten, 19,90 Euro.
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