1. Home
  2. Presse
  3. Pressemitteilungen
  4. Notleidende Kredite: Herkulesaufgabe für die Eurozone
Zeige Bild in Lightbox
(© Foto: Getty Images)
Teilen Sie diesen Artikel:

oder kopieren Sie den folgenden Link:

Der Link wurde zu Ihrer Zwischenablage hinzugefügt!

Markus Demary Pressemitteilung 7. Mai 2018

Notleidende Kredite: Herkulesaufgabe für die Eurozone

Die Großbanken in der Eurozone sitzen weiterhin auf notleidenden Krediten im Wert von über einer halben Billion Euro. Vor allem in Italien, Griechenland und Zypern drohen Schieflagen, zeigt das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in einer Studie. Sollen die Banken bis zur Einführung der geplanten Europäischen Einlagensicherung fit gemacht werden, müsste sehr viel Geld für die Sanierung fließen.

Teilen Sie diesen Artikel:

oder kopieren Sie den folgenden Link:

Der Link wurde zu Ihrer Zwischenablage hinzugefügt!

In ihrer Analyse betrachten die IW-Finanzexperten die 76 größten, systemrelevanten Banken der Eurozone. Diese halten rund drei Viertel aller notleidenden Kredite in Europa, was einem Volumen von gut 566 Milliarden Euro entspricht. Besonders problematisch: Bei mehr als 10 Prozent der Großbanken ist jeweils über ein Viertel ihres Kreditvolumens ausfallgefährdet. Bei diesen Banken ist das Risiko einer Schieflage besonders hoch – mit möglicherweise schwerwiegenden Folgen für die Wirtschaft.

Die Banken in den ehemaligen Krisenstaaten haben zwar im vergangenen Jahr große Fortschritte erzielt, doch halten italienische Großbanken immer noch notleidende Kredite im Wert von 189 Milliarden Euro. In Spanien sind es rund 100 Milliarden Euro. Im Fall einer erneuten Krise könnten die faulen Kredite vor allem Griechenland, Italien und Zypern vor große Probleme stellen: In Griechenland und Zypern sind jeweils mehr als ein Viertel aller Kredite notleidend, in Italien gilt Ähnliches für drei der dreizehn untersuchten Großbanken.

„Schon die Insolvenz von zwei oder drei Großbanken könnte den Finanzsektor der Eurozone destabilisieren“, warnt Markus Demary, Finanzmarktexperte des IW. Würde man versuchen, die notleidenden Kredite bis zur geplanten Einführung der Europäischen Einlagensicherung im Jahr 2024 abzuschreiben, so müssten die Gläubiger und die Staaten jährlich Milliardensummen in die Hand nehmen: Um größere Umverteilungen zwischen den Staaten zu verhindern, müsste der Anteil der faulen Kredite bis dahin bei allen Banken auf rund 3 Prozent ihres Kreditvolumens gesenkt werden. In einem solchen Szenario müssten jedoch in der gesamten Eurozone rund 345 Milliarden Euro in die Rekapitalisierung gehen, zeigt das IW. Für Staaten wie Zypern oder Griechenland wäre dies allerdings nicht zu bewältigen.
 

Datei herunterladen

Tackling Non-performing loans in the Euro area. What are the costs of getting banks fit for a European Deposit Insurance Scheme?

Markus Demary

Datei herunterladen

Teilen Sie diesen Artikel:

oder kopieren Sie den folgenden Link:

Der Link wurde zu Ihrer Zwischenablage hinzugefügt!

Mehr zum Thema

Artikel lesen
Delors-Plan 2.0
Michael Hüther / Simon Gerards Iglesias / Melinda Fremerey / Sandra Parthie IW-Policy Paper Nr. 4 27. März 2023

Europa muss den nächsten Schritt wagen: Delors-Plan 2.0

In den kommenden Jahren wird die bislang vom Westen geprägte Weltordnung des möglichst ungehinderten Austausches und des Multilateralismus an Einfluss verlieren, globale Institutionen werden es noch schwerer haben, ihrem Auftrag des Interessensausgleichs und ...

IW

Artikel lesen
Michael Hüther IW-Policy Paper Nr. 3 24. März 2023

This time is different but still risky: Bankenkrise statt Finanzkrise

Die aktuelle Krise einiger amerikanischer und europäischer Banken löst zwangsläufig Befürchtungen aus, dass eine internationale Bankenkrise zu einer neuen Finanzkrise führen könnte. Doch sind die Vorzeichen im Jahre 2023 ganz andere als im Jahre 2007/2008.

IW

Mehr zum Thema

Inhaltselement mit der ID 8880