Griechenland, Spanien und Italien stecken in einer Rezession – und in einem Dilemma: Sie müssen einerseits hart sparen. Andererseits könnten sie sich damit noch mehr in die Bredouille bringen, nämlich dann, wenn sie einen zu großen Teil der nötigen Einsparungen in sehr kurzer Frist stemmen. Von daher ist ein wenig Aufschub beim Konsolidieren durchaus angebracht.

Mehr Zeit zum Sparen ist sinnvoll
Der Grund: Manche Pläne – etwa die Senkung des spanischen Haushaltsdefizits auf unter 3 Prozent der Wirtschaftsleistung im Jahr 2013 – wurden geschmiedet, als es der Wirtschaft noch besserging. Vor einem Jahr prognostizierte die EU-Kommission den Spaniern für 2012 noch 1,5 Prozent Wachstum, inzwischen rechnet Brüssel mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung um 1,8 Prozent.
Dabei haben die Euro-Sorgenkinder bereits konsolidiert, wie ein Blick auf ihre strukturellen Defizite zeigt, also jene Haushaltssalden, bei denen konjunkturelle Effekte außen vor bleiben. So ist das strukturelle Defizit der Hellenen von 15 Prozent des Bruttoinlandsprodukts im Jahr 2009 auf 5,4 Prozent im vergangenen Jahr gesunken, dieses Jahr dürfte es sogar unter 3 Prozent liegen. Es ist deshalb grundsätzlich angemessen, die weiteren Konsolidierungsziele zeitlich etwas zu strecken. Allerdings sollte die EU-Kommission genaue Vorgaben zu den weiteren strukturellen Sparmaßnahmen machen.
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EU-Haushalt: Deutschland bleibt größter Nettozahler
Mehr als 237 Euro zahlte im Jahr 2022 jeder Deutscher netto an die EU, zeigt eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) – kein anderes Land hat so tief in die Tasche gegriffen. Am meisten Geld geht an Deutschlands östlichen Nachbarn Polen.
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Wohin fließt das Geld aus dem EU-Haushalt?: Nettozahler und Nettoempfänger in der EU
Die deutsche Nettoposition ist im Jahr 2022 leicht gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen, von 21,4 Milliarden Euro auf 19,7 Milliarden Euro. Sie liegt damit aber immer noch deutlich höher als in der Vor-Brexit-Zeit.
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