Die Lohnpolitik hat sich im vergangenen Jahrzehnt das Prädikat beschäftigungsorientiert verdient: Die Arbeitskosten je Stunde stiegen im Zeitraum 2000 bis 2008 fast im Gleichschritt mit der Stundenproduktivität – die Lohnstückkosten blieben daher mit einem Plus von 1,4 Prozent nahezu stabil.
Staat unterstützte Tarifpartner
Im Jahr 2009 setzte sich dieser Trend der Kostenstabilität infolge des massiven Einsatzes der Kurzarbeit allerdings nicht fort: Die Lohnstückkosten stiegen um 5,6 Prozent, weil zwar die Produktion einbrach, die Unternehmen aber ihre Belegschaften weitgehend konstant gehalten haben. Nach der Krise dürfte sich mit dem Auslaufen der Kurzarbeit die Situation wieder entschärfen.
Die Kurzarbeit erklärt zu einem Teil auch, warum im Zeitraum 2000 bis 2009 zwischen dem realen Anstieg der Arbeitskosten je Stunde (+ 4,1 Prozent) und dem Rückgang der realen Nettoverdienste je Arbeitnehmer (- 4,9 Prozent) eine Lücke von 9 Prozentpunkten klafft. Der Staat dagegen hat anders als in den 1990er Jahren zuletzt keinen Keil mehr zwischen die für die Arbeitsnachfrage der Unternehmen relevanten Arbeitskosten und die bei den Beschäftigten verbleibenden Nettolöhne getrieben und insofern seinen Teil zu einem informellen Bündnis für Arbeit beigetragen. Höhere Sozialabgaben wurden durch sinkende Lohnsteuern mehr als kompensiert: Der Keil zwischen Produzenten- und Konsumentenlohn reduzierte sich dadurch sogar um 1 Prozentpunkt.
Hagen LeschLohnpolitik 2000 bis 2009 – Ein informelles Bündnis für Arbeit
IW-Trends 1/2010
„In der Süßwarenindustrie droht keine Endlosspirale wie im Handel“
IW-Tarifexperte Hagen Lesch untersucht, wie konfliktreich Tarifverhandlungen sind. Im Interview mit der Lebensmittelzeitung erklärt er, warum es im Handel zuletzt besonders ruppig war und was er für die Gespräche in der Süßwarenbranche erwartet.
IW
Was macht Arbeitgeber attraktiv?
Die Wahl des Arbeitgebers machen nahezu alle Beschäftigten davon abhängig, wie sicher der Arbeitsplatz ist. Karrieremöglichkeiten sind dagegen nicht für jeden ein Muss. Je nach Alter, Geschlecht oder Qualifikation können sich Arbeitsplatzpräferenzen ...
IW