1. Home
  2. Presse
  3. Pressemitteilungen
  4. Branchenbefragung: Mindestlohn statt Tariflohn
Zeige Bild in Lightbox Mindestlohn statt Tariflohn
(© Foto: andresr/iStock)
Teilen Sie diesen Artikel:

oder kopieren Sie den folgenden Link:

Der Link wurde zu Ihrer Zwischenablage hinzugefügt!

Hagen Lesch Pressemitteilung Nr. 31 22. Mai 2017

Branchenbefragung: Mindestlohn statt Tariflohn

Der Mindestlohn hat die Tarifverhandlungen komplizierter gemacht und manchen Tariflohn verdrängt. Wie eine Befragung von acht Branchenverbänden durch das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) zeigt, sehen einige Verbände darin einen erheblichen Eingriff in die Tarifautonomie.

Teilen Sie diesen Artikel:

oder kopieren Sie den folgenden Link:

Der Link wurde zu Ihrer Zwischenablage hinzugefügt!

Seit dem 1. Januar 2015 gilt in Deutschland der gesetzliche Mindestlohn. Zunächst waren es 8,50 Euro pro Stunde, seit Anfang dieses Jahres bekommen fast vier Millionen Beschäftigte 8,84 Euro. In fast allen betroffenen Branchen hat der Mindestlohn Tariflöhne verdrängt oder die Tariflohndynamik vorbestimmt. Einige Verbände werten das als Eingriff in die Tarifautonomie.

Der Mindestlohn hat in allen Branchen zu einem spürbaren Anstieg der Stundenlöhne geführt. Diese finanzielle Mehrbelastung für die Unternehmen wurde nicht an anderer Stelle – beispielsweise durch Kürzungen bei tariflichen Sonderzahlungen oder Zuschlägen – aufgefangen. Solche Einschnitte gab es allein in der Systemgastronomie, allerdings dort auch nur für Neueingestellte. Da der Lohnabstand zwischen weniger qualifizierten und qualifizierten Tätigkeiten verringert worden ist und einige Gewerkschaften zudem einen Abstand zwischen dem untersten Tariflohn und dem Mindestlohn fordern, dürften die Tarifverhandlungen in Zukunft deutlicher komplizierter werden. „Wenn die Arbeitgeberverbände und ihre Mitgliedsunternehmen aus wirtschaftlichen Gründen nicht zu einer Entlohnung bereit sind, die deutlich über dem gesetzlichen Mindestlohn liegt, wird es im Zweifel keine neuen Tarifverträge geben“, befürchtet IW-Tarifexperte Hagen Lesch.

Das IW Köln hat für die Untersuchung Justiziare, Geschäftsführer und Hauptgeschäftsführer der unmittelbar betroffenen Arbeitgeberverbände befragt. Dazu gehörten der Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks, der Arbeitgeberverband Nahrung und Genuss für die Fleischwirtschaft, der Zentralverband des Deutschen Friseurhandwerks, der Deutschen Hotel- und Gaststättenverband, der Gesamtverband der Deutschen Land- und Forstwirtschaftlichen Arbeitgeberverbände, der Bundesverband der Systemgastronomie sowie der Gesamtverband der deutschen Textil- und Modeindustrie.

Teilen Sie diesen Artikel:

oder kopieren Sie den folgenden Link:

Der Link wurde zu Ihrer Zwischenablage hinzugefügt!

Mehr zum Thema

Artikel lesen
„Wir haben hier keine französischen Verhältnisse“
Hagen Lesch im WDR WDR 8. März 2023

Streiks: „Wir haben hier keine französischen Verhältnisse“

Im Moment werde in Deutschland mehr und spürbarer gestreikt, sagt IW-Experte für Tarifpolitik Hagen Lesch im Gespräch mit dem WDR. Es handele sich aber nicht um französische Verhältnisse, sondern um ganz normale Tarifauseinandersetzungen.

IW

Artikel lesen
Hagen Lesch / Lennart Eckle IW-Report Nr. 11 22. Februar 2023

Tarifpolitischer Bericht 2. Halbjahr 2022: Konzertiert gegen die Lohn-Preis-Spirale

Trotz schwieriger Rahmenbedingungen durch die hohe Inflation verlief das erste Halbjahr 2022 vergleichsweise harmonisch (Lesch, 2022a). Dieser Trend setzte auch im zweiten Halbjahr fort.

IW

Mehr zum Thema

Inhaltselement mit der ID 8880