Seit 2001 soll der Girls‘ Day Mädchen für technisch-naturwissenschaftliche Fächer begeistern. Die Erfolge sind allerdings überschaubar, zeigt eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW): Immer noch entscheiden sich wenige Frauen für Studienfächer und Berufe, aus denen klassischerweise Erfindungen und Patente hervorgehen. Entsprechend wenige Patente werden von Frauen angemeldet.
Girls' Day: Frauen melden nur 4,4 Prozent aller Patente an
Im Jahr 2016 haben Frauen gerade einmal 4,4 Prozent der Patente in Deutschland angemeldet, das entspricht rund 4.700 Anmeldungen. Die höchsten Frauenanteile verzeichnen Hamburg, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern, die wenigsten Baden-Württemberg, das Saarland und Brandenburg.
8,4 Prozent der Erfinder mit ausländischen Wurzeln sind Frauen
Erfinder mit ausländischen Wurzeln sind deutlich häufiger weiblich als ihre deutschen Pendants: Jeder zwölfte Erfinder mit ausländischen Wurzeln ist weiblich, doppelt so viele wie bei den deutschen Erfindern. Die meisten ausländischen Patentanmelderinnen stammen aus asiatischen Ländern. „Ohne Migration wäre der Frauenanteil deutlich geringer“, sagt Studienautor und IW-Ökonom Oliver Koppel. „Nur dadurch hat es in vergangenen Jahren zumindest etwas mehr Erfinderinnen in Deutschland gegeben.“
Girls‘ Day zeigt bisher kaum Wirkung
Hintergrund der Entwicklung: Die meisten Patentanmeldungen stammen aus dem MINT-Bereich, allerdings entscheiden sich nur wenige Frauen für eine Karriere in naturwissenschaftlich-technischen Berufen. Diverse Initiativen und Kampagnen wie der Girls‘ Day konnten daran bisher kaum etwas ändern. Hinzu kommt: Im MINT-Bereich melden Ingenieurwissenschaftler, Informatiker und Physiker besonders oft Patente an, alles Berufe, in denen besonders wenige Frauen arbeiten. In der Biologie ist der Frauenanteil zwar höher, allerdings kommt aus diesem Bereich nur ein kleiner Anteil aller Patente.
Oliver Koppel / Enno Röben / Judith Wojda: Der Beitrag weiblicher Erfinder zu deutschen Patentanmeldungen
IW-Trends
KOFA Kompakt 4/2024: Ältere Beschäftigte am Arbeitsmarkt – wertvolle Erfahrung stärker als Potenzial nutzen
Durch den demografischen Wandel ist die Altersstruktur unter sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in einem Ungleichgewicht. Da 6,7 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte 55 Jahre oder älter sind, wird innerhalb der nächsten zehn Jahre ...
IW
Ingenieurmonitor 2023/IV: Der regionale Arbeitsmarkt in den Ingenieurberufen – Sonderteil: Bedarfe für den Klimaschutz
Der Arbeitsmarkt in den Ingenieur- und Informatikerberufen ist von zwei großen Einflüssen geprägt. Kurzfristig führt die starke konjunkturelle Abkühlung dazu, dass die Engpässe abnehmen, sich aber weiterhin auf hohem Niveau befinden. Mittelfristig hingegen ...
IW