1. Home
  2. Presse
  3. Pressemitteilungen
  4. Zuwanderung: Mehr Menschen, mehr Geld, mehr Konsum
Zeige Bild in Lightbox
(© Foto: iStock)
Björn Seipelt / Michael Voigtländer Pressemitteilung 26. Februar 2018

Zuwanderung: Mehr Menschen, mehr Geld, mehr Konsum

In den vergangenen Jahren sind die deutschen Städte stark gewachsen. Die neuen Einwohner aus dem In- und Ausland sorgen für mehr Konsum und stärken die lokale Wirtschaft. Ein Trend, von dem neben den Metropolen auch die kleineren Großstädte profitieren, zeigt eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Hält die Entwicklung an, bieten sich in Städten wie Fürth und Freiburg für Investoren große Möglichkeiten.

Berlin zieht allen davon: Unter anderem durch die hohe Zuwanderung zwischen 2011 und 2015 konnte das einzelhandelsrelevante Konsumpotenzial – also das Geld, das die Menschen rechnerisch für Essen, Kleidung etc. ausgeben können – in der deutschen Hauptstadt nominal um rund 1,3 Prozent pro Jahr steigen. Das macht ein Plus von rund 610 Millionen Euro, die jährlich zusätzlich in den lokalen Handel fließen können. Die Metropolen München (357 Millionen Euro), Hamburg (268) und Frankfurt (186) verzeichnen ebenfalls starke Zuwächse. Köln (164) und Stuttgart (143) liegen knapp dahinter, gefolgt von Leipzig mit einem Plus von 125 Millionen Euro.

Auch die Städte in unmittelbarer Nähe zu den Ballungszentren profitieren kräftig. „Sie punkten mit ihrer guten Infrastruktur, niedrigeren Mieten und der Anbindung an die Metropolen“, erklärt IW-Wissenschaftler Björn Seipelt. Dazu zählen Heilbronn nahe Stuttgart mit einem Zuwachs von 41 Millionen Euro und Potsdam – vor den Toren Berlins – mit einem Plus von 33 Millionen Euro jährlich. Offenbach profitiert von seiner Nähe zu Frankfurt und kann mit einem jährlichen Zugewinn von 24 Millionen Euro rechnen. „Gerade gut ausgebildete Einwanderer ziehen in die Nähe der Metropolen und stärken damit die Wirtschaft“, erklärt Seipelt.

Großstädte mit bis zu 500.000 Einwohnern gewinnen überdurchschnittlich hinzu, zeigt die IW-Studie. „Auch in der vermeintlichen Provinz profitieren attraktive Städte von der Zuwanderung und dem Bevölkerungswachstum“, erklärt Seipelt. So erhöht sich das Konsumpotenzial in Münster um 63 Millionen Euro pro Jahr. Freiburg kommt auf 43 Millionen Euro, beide machen ein Plus von 1,3 Prozent. Selbst eine vergleichbar kleine Stadt wie Fürth mit rund 125.000 Einwohnern kann mit einem Zugewinn von 1,5 Prozent rechnen – und liegt damit sogar vor Metropolen wie Berlin und Hamburg. Das entspricht rund 32 Millionen Euro jährlich. „Investoren sollten ihren Blick erweitern. Auch in den kleineren Städten bietet der Markt für Gewerbeimmobilien bei der derzeitigen demografischen Entwicklung gute Chancen“, sagt Seipelt: Perspektivisch werden auch dort die Mieten weiter steigen.

Nur im Ruhrgebiet sieht die Lage anders aus. Zwar stieg auch hier das Konsumpotenzial, mit Werten von 1,4 Millionen Euro oder 0,1 Prozent in Remscheid und 4,8 Millionen Euro oder 0,2 Prozent in Hagen profitieren sie jedoch kaum vom Zuzug. Selbst die Ruhr-Metropolen Dortmund mit einem Plus von 45 Millionen und Essen mit 53 Millionen Euro jährlich hinken hinterher. Duisburg kommt gar nur auf 13 Millionen.

Für die Studie wurden kreisfreie Städte mit mehr als 100.000 Einwohnern berücksichtigt.

Datei herunterladen

Michael Voigtländer / Björn Seipelt: The Impact of Demographics on the German Retail Market

IW Report

Datei herunterladen

Mehr zum Thema

Artikel lesen
Der Innovationsbeitrag von Migration nach Branchen
Maike Haag / Enno Kohlisch / Oliver Koppel IW-Kurzbericht Nr. 16 16. März 2024

Der Innovationsbeitrag von Migration nach Branchen

Migration leistet einen unverzichtbaren Beitrag zur Innovationskraft Deutschlands: Ein Rekordwert von 13 Prozent und damit mehr als jede achte aller hierzulande entwickelten Patentanmeldungen geht inzwischen auf Erfindende mit ausländischen Wurzeln zurück. ...

IW

Artikel lesen
Axel Plünnecke in der Kölnischen Rundschau Interview 29. Februar 2024

„Zahl der Zuwanderer ist erfreulicherweise gestiegen”

In Deutschland fehlen Facharbeiter. Die Lücke schließen könnten qualifizierte Zuwanderer aus Drittstaaten mit hohen Geburtenraten, sagt IW-Migrationsexperte Axel Plünnecke im Interview mit der Kölnischen Rundschau. Um die müsse sich Deutschland aber noch ...

IW

Mehr zum Thema

Inhaltselement mit der ID 8880