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Niedriglöhne und Einfachjobs IW-Nachricht 28. Dezember 2011

Zwei Seiten einer Medaille

Der Niedriglohnsektor wächst, zum Teil auch in tarifgebundenen Bereichen. Allerdings war diese Entwicklung auch mit vielen neuen Jobs verbunden – vor allem Geringqualifizierte haben dadurch auf dem Arbeitsmarkt erstmals überhaupt eine Chance bekommen. Dies muss bei der Diskussion über Niedriglöhne mit berücksichtigt werden.

Während im Jahr 1994 noch 9 Prozent der 15- bis 64-Jährigen zu Löhnen unterhalb der Niedriglohnschwelle von zwei Dritteln des mittleren Lohns (zuletzt: knapp 9 Euro brutto pro Stunde) arbeiteten, stieg der Anteil bis 2009 auf 14 Prozent. Dieser Zuwachs ging jedoch nicht auf Kosten der Normalverdiener, auch deren Anteil legte zu. Rückläufig war vielmehr der Anteil der inaktiven Bevölkerung – Arbeitslose, Hausfrauen etc. Der Niedriglohnsektor hat somit maßgeblich zur Entstehung neuer Arbeitsplätze beigetragen.

Von diesen neuen Jobs steht fast die Hälfte für Personen ohne abgeschlossene Berufsausbildung zur Verfügung. Lediglich ein Drittel der Niedriglohnbeschäftigten ist qualifiziert und auch im erlernten Job tätig. Nicht einmal die Hälfte der Niedriglohnarbeitsplätze sind Vollzeitstellen, die Mehrheit sind Minijobs und Teilzeitplätze.

Deshalb machen die Erwerbseinkommen vieler Niedriglohnbeschäftigungen auch nur einen Teil des gesamten Haushaltseinkommens aus. Somit ist Niedriglohn auch nicht gleichbedeutend mit einer sozialen Notlage: Nur 16 Prozent der Niedriglöhner sind gleichzeitig arm. Bei den Arbeitslosen sind es 61 Prozent.

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