Die Bundesregierung hat eine Gesamtevaluation ehe- und familienpolitischer Leistungen vorgelegt. Diese zeigt, dass sich Betreuungsangebote sehr positiv auf die wirtschaftliche Situation von Familien auswirken. Monetäre Leistungen müssen indes kritisch gesehen werden. Nun liegt es an der Bundesregierung, den Erkenntnissen Taten folgen zu lassen – etwa mit Blick auf das Betreuungsgeld.
Familienpolitik: Nun müssen Taten folgen
Monetäre Leistungen zeigen laut der Evaluation nicht unbedingt die erhoffte Wirkung. So zeigt eine Teilstudie, dass die Kindergelderhöhung von 1996 die Erwerbsbeteiligung von Müttern reduziert und die wirtschaftliche Situation der Familien kaum verbessert hat.
Nun ist die Politik gefordert, die ehe- und familienpolitischen Leistungen in Deutschland neu zu justieren. Besonders wichtig wäre dabei ein forcierter Ausbau der Betreuungsinfrastruktur. Denn wenn Mütter – und in selteneren Fällen Väter – so viel arbeiten können, wie sie sich wünschen, kommt dies auch der deutschen Wirtschaft zugute: Wie eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln zeigt, sind entsprechende Betreuungsangebote ein gutes Mittel gegen den Fachkräftemangel. Denn nur, wenn Eltern den Nachwuchs versorgt wissen, stehen sie dem Arbeitsmarkt mit ihren Qualifikationen zur Verfügung.
Ob sich die Politik allerdings wirklich nach den Erkenntnissen der Gesamtevaluation richten wird, ist fraglich. Denn die zentralen Ergebnisse lagen den zuständigen Ministerien bereits im vergangenen Herbst vor. Obwohl die Zahlen eindeutig gegen ein Betreuungsgeld sprachen, wurde es – gegen breiten gesellschaftlichen Widerstand – beschlossen.
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