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(© Foto: Chepko Danil, chepko@yandex.ru - Fotolia)
Zuwanderung IW-Nachricht 21. Januar 2015

Ein Punktesystem könnte helfen

Deutschland gelingt es derzeit sehr gut, ausländische Fachkräfte zu gewinnen. Allerdings kommt nur ein kleiner Teil der Zuwanderer aus Ländern außerhalb der EU. Mit einem neuen Einwanderungsrecht könnte Zuwanderung aus Drittstaaten vorangebracht werden. Dafür wäre es allerdings wichtig, dass diese Regelungen leicht verständlich sind.

Zuwanderung leistet einen immer größeren Beitrag zum wirtschaftlichen Erfolg Deutschlands. Zum einen gleicht sie laut aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamts das Geburtendefizit aus, zum anderen vermeidet sie Fachkräfteengpässe: Laut jüngstem MINT-Herbstreport des IW Köln kamen im Jahr 2005 erst 12,8 Prozent der besonders gesuchten MINT-Akademiker aus dem Ausland, 2012 waren es bereits 15,9 Prozent.

Zwar sind auch bei der Fachkräftezuwanderung aus Drittstaaten Erfolge zu verzeichnen, wie der aktuelle Migrationsbericht der Bundesregierung zeigt. Dennoch entfielen 69 Prozent der Zuwanderung nach Deutschland im Jahr 2013 auf die anderen EU-Länder. Kurzfristig ist das ein Segen für Deutschland. Langfristig kann es allerdings zum Problem werden, da auch die anderen EU-Länder vom demografischen Wandel betroffen sind. Verbessert sich dort also die wirtschaftliche Lage, dürfte die EU-Zuwanderung nach Deutschland zurückgehen – und viele einst Eingewanderten kehren voraussichtlich in ihre Heimat zurück.

Deshalb sollte sich Deutschland noch mehr für Fachkräfte aus Drittstaaten öffnen. Das in der Diskussion stehende neue Einwanderungsrecht ist dafür wichtig. Mit ihm sollten die Zugangshürden für Personen, die als Fachkräfte oder zur Ausbildung nach Deutschland kommen wollen, weiter gesenkt werden. Zudem sollten die Regelungen für jene, die über eine Zuwanderung nach Deutschland nachdenken, leicht nachvollziehbar sein.

Hier könnte ein Punktesystem nach kanadischem Vorbild hilfreich sein. Zuwanderungsinteressierte könnten so relativ einfach ihre Punktzahl ermitteln und wüssten sofort, ob sie für eine Zuwanderung nach Deutschland in Frage kommen oder nicht. Die bisherigen Regelungen des deutschen Aufenthaltsrechts sind für Laien nämlich kaum zu überblicken, auch wenn sich mit der Blauen Karte für Akademiker einiges verbessert hat.

Ein Punktesystem könnte zudem ein Signal in potenzielle Herkunftsländer senden, dass Deutschland ein Einwanderungsland ist und ausländische Fachkräfte willkommen heißt.

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