1. Home
  2. Presse
  3. IW-Nachrichten
  4. Wider die Logik
Teilen Sie diesen Artikel:

oder kopieren Sie den folgenden Link:

Der Link wurde zu Ihrer Zwischenablage hinzugefügt!

Rentengarantie IW-Nachricht 14. Januar 2010

Wider die Logik

Ob die Rentengarantie zum 1. Juli 2010 greift – die Renten also konstant bleiben, auch wenn die durchschnittlichen Bruttogehälter sinken –, ist auch nach den jüngsten Zahlen des Statistischen Bundesamts nicht sicher. Dass die Rentengarantie ein Fehler ist, bleibt aus ökonomischer Sicht jedoch unstrittig.

Teilen Sie diesen Artikel:

oder kopieren Sie den folgenden Link:

Der Link wurde zu Ihrer Zwischenablage hinzugefügt!

Laut Statistischem Bundesamt ist die Lohn- und Gehaltssumme 2009 um 0,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesunken, die Erwerbstätigkeit um 0,1 Prozent. Demnach müsste das durchschnittliche Bruttogehalt je Arbeitnehmer um rund 0,4 Prozent geschrumpft sein. Nach der alten Logik müssten auch die Renten dieser Entwicklung folgen. Mit seiner Rentengarantie schreibt der Gesetzgeber aber vor, dass die gesetzlichen Altersbezüge selbst dann nicht sinken dürfen, wenn die Durchschnittsentgelte der Beschäftigten zurückgehen.

Allerdings ist gar nicht klar, ob sich die für die Rentenanpassung relevante Rechengröße genauso entwickelt hat. Maßgeblich für das Rentenplus zum 1. Juli jeden Jahres ist unter anderem die Entwicklung der durchschnittlichen beitragspflichtigen Entgelte der Versicherten. Gegenüber dem Zahlenwerk der Wiesbadener Statistiker werden also Beamte rausgerechnet, dafür der Bezug des beitragspflichtigen Arbeitslosen- und Kurzarbeitergeldes hinzu gezählt. Ob die versicherungspflichtigen Entgelte am Ende eine andere Entwicklung genommen haben, das wird sich erst im Frühjahr herausstellen.

Davon unabhängig steht aber fest, dass die Rentengarantie dem Grundgedanken der dynamischen Rente widerspricht. Ursprünglich sollten nämlich die Ruheständler nicht dauerhaft in ihrem Wohlstand hinter die arbeitende Bevölkerung zurückfallen, wenn deren Entgelte steigen. Deshalb folgen die gesetzlichen Renten grundsätzlich dem Wachstum der Durchschnittsentgelte. Mit der Rentengarantie wird diese Logik aber auf den Kopf gestellt: Denn wenn die Arbeitnehmer im Schnitt einmal weniger in der Tasche haben, die Renten aber ungekürzt bleiben, verbessert sich die Position der Ruheständler im Vergleich zur arbeitenden Bevölkerung. Das war aber weder im Sinne der Erfinder noch ist es im Sinne der nachwachsenden Generationen.

Teilen Sie diesen Artikel:

oder kopieren Sie den folgenden Link:

Der Link wurde zu Ihrer Zwischenablage hinzugefügt!

Mehr zum Thema

Artikel lesen
Atemwegserkrankungen sorgen für hohen Krankenstand 2022
Janik Leiß / Jochen Pimpertz IW-Kurzbericht Nr. 22 18. März 2023

Atemwegserkrankungen sorgen für hohen Krankenstand 2022

Das Niveau der Atemwegserkrankungen lag im Jahr 2022 weit über dem der Vorjahre. Dafür waren neben der Omikron-Variante vor allem die Influenza und RS-Viren verantwortlich. Die Fortzahlung der Entgelte für ihre erkrankten Mitarbeiter kostete die Arbeitgeber ...

IW

Artikel lesen
Michael Hüther IW-Nachricht 11. März 2023

20 Jahre Agenda 2010: Beispiellose Erfolgsgeschichte

Die Agenda 2010 steht nicht nur für jahrelange parteiinterne Diskussionen, sondern vor allem für eine herausragende Wende auf dem Arbeitsmarkt. 20 Jahre später fehlen flächendeckend Fachkräfte, den Sozialversicherungen droht die Überlastung, während ...

IW

Mehr zum Thema

Inhaltselement mit der ID 8880