1. Home
  2. Presse
  3. IW-Nachrichten
  4. Was die Zahlen nicht verraten
Teilen Sie diesen Artikel:

oder kopieren Sie den folgenden Link:

Der Link wurde zu Ihrer Zwischenablage hinzugefügt!

Entgeltlücke IW-Nachricht 7. März 2010

Was die Zahlen nicht verraten

Nach Angaben des Statistischen Bundesamts verdienten Frauen im Jahr 2008 rund 23 Prozent weniger als Männer. Im internationalen Vergleich landet Deutschland damit auf einem der hinteren Plätze. Dabei muss aber beachtet werden, dass nur die unbereinigte Entgeltdifferenz ausgewiesen wird, d.h. es werden berufstätige Frauen und Männer mit unterschiedlichen Qualifikationen, Berufen, Erwerbsbiografien usw. verglichen.

Teilen Sie diesen Artikel:

oder kopieren Sie den folgenden Link:

Der Link wurde zu Ihrer Zwischenablage hinzugefügt!

Der internationale Vergleich spiegelt die tatsächliche Situation der Frauen hierzulande nur teilweise wider. In Deutschland haben zum Beispiel deutlich mehr Frauen einen Job als in vielen anderen EU-Ländern. So waren im Jahr 2008 knapp zwei Drittel aller erwerbsfähigen Frauen erwerbstätig. Die Beschäftigungsquote ist damit gut 6 Prozentpunkte höher als im Durchschnitt der EU-27-Staaten. Zu denken geben muss auch: Vor allem Staaten mit guten Ergebnissen beim Gender Pay Gap rangieren in punkto Frauenbeschäftigung weit hinten. In Italien ist nur knapp jede zweite Frau erwerbstätig, in Belgien sind es 56 Prozent.

Niedrige Entgeltunterschiede allein sind auch kein Beleg für eine bessere Gleichstellung von Frau und Mann. Vielmehr erklären sie sich damit, dass gering qualifizierte und entsprechend geringer entlohnte Frauen in diesen Ländern deutlich seltener erwerbstätig sind. Während in Deutschland 41 Prozent der Frauen ohne abgeschlossene Berufsausbildung im Berufsleben stehen, sind dies in Italien und Belgien nur etwa drei von zehn.

Auch die übrigen Daten zeigen, dass letztlich hoch- und gering qualifizierte Männer in Italien und Belgien auf eher hoch- als gering qualifizierte Frauen treffen, mit der Folge, dass die durchschnittlichen Löhne von Männern und Frauen dort eng beieinander liegen. Das Ergebnis sind geringere Entgeltlücken in Italien und Belgien und ein vergleichsweise höherer Entgeltabstand in Deutschland.

Teilen Sie diesen Artikel:

oder kopieren Sie den folgenden Link:

Der Link wurde zu Ihrer Zwischenablage hinzugefügt!

Mehr zum Thema

Artikel lesen
Matthias Diermeier / Madeleine F. Fischer / Judith Niehues in SOEP papers Externe Veröffentlichung 20. März 2023

Punching up or Punching down?: How Stereotyping the Rich and the Poor Impacts Redistributive Preferences in Germany

Redistribution and the welfare state have been linked by academic discourse to narratives that portray specific societal groups as ‘deserving’ or ‘undeserving’. The present analysis contributes to this scholarship in a twofold manner.

IW

Artikel lesen
Kaufkraft iwd 1. März 2023

Big-Mac-Index: Der etwas andere Wechselkurs

Ökonomiestudenten lieben den Big-Mac-Index, weil er das Zusammenspiel von Wechselkurs und Preisniveau so anschaulich macht. Seine Aussagekraft ist allerdings eingeschränkt.

iwd

Mehr zum Thema

Inhaltselement mit der ID 8880