Das DIW hat mit seiner aktuellen Studie wieder den Nerv der Bevölkerung getroffen: Vor einen Absturz der Mittelschicht wird gewarnt, zugleich gäbe es immer mehr wohlhabende Haushalte. Dabei zeigen die DIW-Zahlen selbst: Die Einkommensschere zwischen Arm und Reich hat sich seit 2002 nicht signifikant geöffnet.

Vor allem eine Folge höherer Bildung
Außerdem ist es gesellschaftlicher Konsens, dass ein immer größerer Teil der Bevölkerung durch Bildung in höhere, besser bezahlte Positionen aufsteigt. Die DIW-Berechnungen dokumentieren eine geringfügige Zunahme der Ungleichheit, die es im langfristigen Trend in Deutschland und in vielen anderen Ländern auch zweifellos gegeben hat. Dies liegt zum einen daran, dass hochqualifizierte Arbeitskräfte immer knapper werden und daher auch leichter höhere Löhne durchsetzen können. Auf der anderen Seite wird die Mittelschicht überwiegend dadurch dünner, dass aus unteren Einkommensschichten zu wenige den Sprung nach „oben“ schaffen.
Dies hat nicht zuletzt auch mit demografischen Trends zu tun. So erklärt beispielsweise der steigende Bevölkerungsanteil sowie die veränderte Einkommensposition von Alleinerziehenden und Personen mit Migrationshintergrund rund die Hälfte der Zunahme relativer Einkommensarmut seit Mitte der 1990er Jahre.
Gerade gezielte Investitionen in Bildung sind daher sehr vielversprechend. So können eine bessere frühkindliche Bildung und mehr Ganztagsschulen die Integration von Zuwanderern und ihren Kindern erleichtern und den Alleinerziehenden helfen, Familie und Beruf besser unter einem Hut zu bekommen.
Nicht zuletzt wirkt ein steigendes Bildungsniveau wachtumsbeschleunigend und schafft daher auch die Voraussetzungen für höhere Einkommenszuwächse.
Punching up or Punching down?: How Stereotyping the Rich and the Poor Impacts Redistributive Preferences in Germany
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IW
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iwd