Laut einer aktuellen Studie der Citigroup Global Markets Inc. scheint sich in Europa die Gefahr für eine Kreditklemme zu vergrößern. Die Studie zeigt, dass die Kreditvergabe im vierten Quartal 2011 um 65 Milliarden Euro zurückgegangen ist.
Versiegt das Geld?
Die Lage dürfte auch nicht besser werden: Hatten im vergangenen Quartal 16 Prozent der befragten europäischen Banken ihre Kreditvergabestandards für Unternehmen verschärft, sind es mittlerweile schon 35 Prozent. Und die meisten wollen bei ihrem strengen Kurs bleiben.
Dabei hatte doch die Europäische Zentralbank (EZB) kurz vor Weihnachten den Banken 500 Milliarden Euro geliehen, um die Geldhäuser liquide zu halten. Schon damals wurde aber kritisiert, dass die Banken diese Gelder nicht dazu verwenden werden, mehr Kredite zu vergeben, sondern sie eher wieder bei der EZB anzulegen – und genau das ist auch passiert.
Nun stehen im Februar erneut Milliardenkredite von der EZB an die Banken an. Die Institute dürften sich wieder enorme Summe leihen. Bessern wird es die aktuelle Lage kaum: Da die wirtschaftlichen Aussichten für Europa nicht gut sind, werden die Banken die Gelder zu einem Teil wieder bei der EZB parken, anstatt sie weiter zu verleihen. Zum anderen Teil werden sie in die Aktienmärkte investiert. Dass letzteres bereits geschehen ist, zeigen weltweit die Aktienindizes – sie sind alle seit Jahresbeginn kräftig gestiegen. Der für Europa wichtige Mittelstand wird dadurch allerdings nicht unterstützt.

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IW
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