Die australische Fluglinie Quantas sucht derzeit ein neues Europadrehkreuz, da London Heathrow überlastet ist. Und die deutsche Hauptstadt möchte ihren zukünftigen Flughafen Berlin-Brandenburg-International (BBI) gern durch Langstreckenflüge aufwerten. Ob sich die beiden Wünsche vereinbaren lassen, ist dennoch fraglich.
Träum weiter, Berlin
Die Australier sind verärgert, weil der Bau einer dritten Start- und Landebahn in London-Heathrow abgeblasen wurde und die britische Regierung noch eine Passagiersteuer plant. Letztere will allerdings auch die Bundesregierung einführen, was nicht gerade für Berlin als Ausweichquartier spricht. Zudem suchen die Luftfahrer aus Down Under eine geeignete Infrastruktur für ihren Megacarrier A 380. Der BBI wird nach diversen Verzögerungen bei Planung und Bau jedoch erst in zwei Jahren startklar sein.
Dass Berlin vorerst kaum die Rolle als Drehkreuz übernehmen dürfte, liegt auch am deutschen Planungsrecht, das eine Kapazitätsplanung auf Zuwachs behindert. So wird der Flughafen BBI für 27 Millionen Passagiere ausgelegt, obwohl voraussichtlich schon im laufenden Jahr 22 Millionen Fluggäste auf den beiden Berliner Airports abgefertigt werden. Kurz nach der Fertigstellung Mitte 2012 dürfte also bereits die Diskussion um eine Erweiterung losgehen – bis zu deren Umsetzung aber 15 oder 20 Jahre vergehen können, wie die Erfahrung lehrt.
In München läuft derzeit die Planung für eine dritte Start- und Landebahn, nachdem der vor 18 Jahren von vielen für überdimensioniert gehaltene neue Flughafen aus allen Nähten platzt. Auch beim BBI setzt man auf ein 2-Bahnen-Konzept, statt die vorhandene Nordbahn des Flughafens Schönefeld für kleinere Maschinen weiter zu nutzen. Die alternative Lösung, den stadtnahen Flughafen Tegel offen zu halten, ist rechtlich nicht realisierbar und wird von der Politik auch nicht gewünscht. Statt zum Drehkreuz zu werden, wird Berlin also wohl weiterhin ein wichtiger Standort für Billigflieger bleiben, der bei Städtereisen punktet.
„Mit einer Sparschwein-Mentalität kommen wir nicht weiter”
Im Interview mit ZEIT Online fordert IW-Direktor Michael Hüther milliardenschwere Investitionen in Straßen, Bahn und Bildung. Der Sparkurs von Finanzminister Christian Lindner sei ideologisch.
IW
Verkehrsminsterkonferenz: Sechs Zahlen, die zeigen, wie schlecht es um die Infrastruktur steht
Kaputte Straßen, verspätete Züge – und jetzt auch einstürzende Brücken. Die deutschen Verkehrswege sind in der Krise. Zahlen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigen, wie ernst es um die Infrastruktur bestellt ist.
IW