Der Aufschrei ist groß: Unmengen Geld wurden in den vergangenen Jahren an so illustren Orten wie den britischen Jungferninseln oder Panama vor dem Fiskus versteckt. Dort müssen Anleger wenig oder gar keine Steuern zahlen. Doch längst nicht jede ausländische Geldanlage ist illegal oder moralisch verwerflich.
Nicht nur Steuerhinterzieher
Im Gegenteil: Unternehmen, die steuerliche Gestaltungsspielräume nutzen, bunkern das gesparte Geld keineswegs auf Konten in der Ferne. Vielmehr investieren sie es wieder – auch in Deutschland.
Bei einer allzu schnellen Verurteilung ist also Vorsicht geboten. Entscheidend ist, ob die Steuerbehörden wissen, wie viel Geld wo angelegt wird. In der Tat ist es eine Straftat, dem deutschen Finanzamt ausländische Einkünfte zu verschweigen. Der deutschen Staatskasse entgehen auf diese Weise Steuereinnahmen und die ehrlichen Steuerzahler sind die Dummen. Deshalb ist es gut, dass nun internationale Netzwerke, die einzig dem Zweck der Steuerhinterziehung dienen, aufgedeckt werden.
Für international tätige Unternehmen gehört es dagegen zum betriebswirtschaftlichen Kalkül, Geschäftsfelder dort anzusiedeln, wo es kostengünstig ist. Deshalb werden einfache Produktionsschritte dort ausgeführt, wo Arbeitskräfte billig sind. Technisch anspruchsvolle Aufgaben werden dagegen in einem Umfeld mit gut ausgebildeten Fachkräften wie zum Beispiel in Deutschland erledigt. Das gleiche Prinzip gilt beim Thema Finanzgeschäfte: Sie werden in der Regel dort gemacht, wo sie günstig möglich sind.
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Geht es nach dem Grünen-Kanzlerkandidaten Robert Habeck, sollen Kapitalerträge zur Finanzierung der Kassen herangezogen werden. Für Anleger wäre das teuer, zeigen Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW).
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