Das DIW beklagt in einer aktuellen Studie einen Rückgang der Nettolöhne vor allem in den unteren Einkommensschichten. Dabei werden jedoch viele Faktoren wie die kürzere Arbeitszeit und die erhöhte Teilzeitquote außer Acht gelassen. Je Stunde gerechnet hat es preisbereinigt bei den Verdiensten einen leichten Anstieg von gut 1 Prozent gegeben.

Schon eine komische Rechnung
Auch dies ist sicherlich kein Anstieg, der deutlich im Portemonnaie zu spüren ist. Die Arbeitnehmer hatten aber dennoch etwas vom Aufschwung. Denn seit 2005 ist die Zahl der Arbeitslosen um 2 Millionen zurückgegangen. Die relativ moderaten Lohnsteigerungen haben hierzu einen wichtigen Beitrag geleistet.
Ebenso ermöglichten sie es den Unternehmen, einen Puffer aufzubauen, um die vergangene Krise mit nur wenigen Entlassungen durchzustehen. Auch der Verweis auf den Einkommensrückgang der Niedrigverdiener vergleicht quasi Äpfel mit Birnen. Denn die 10 Prozent der Bevölkerung mit den niedrigsten Verdiensten im Jahr 2000 sind zumeist andere Personen als die Geringverdiener des Jahres 2010. Mehr Teilzeitbeschäftigung, Mini- und Ein-Euro-Jobs sorgen hier für Verschiebungen– aber auch für neue Verdienstmöglichkeiten.
Blickt man auf die Verteilung des Gesamteinkommens, zeigt sich, dass sowohl die Einkommensungleichheit als auch die relative Einkommensarmut seit 2004 im Trend nicht mehr gestiegen sind.

Faktencheck Verteilung: Bayern und Gesamtdeutschland im Vergleich
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