1. Home
  2. Presse
  3. IW-Nachrichten
  4. Äpfel mit Birnen verglichen
Teilen Sie diesen Artikel:

oder kopieren Sie den folgenden Link:

Der Link wurde zu Ihrer Zwischenablage hinzugefügt!

Privatvermögen IW-Nachricht 22. März 2013

Äpfel mit Birnen verglichen

Verschiedene Medien berichten, dass die Spanier um ein Drittel reicher seien als die Deutschen. Die Zahlen für diese Schlussfolgerung stammen von einer europaweiten Befragung der Notenbanken, die für jedes Land die Vermögenssituation der Haushalte untersucht. Doch die Ergebnisse verleiten zu falschen Schlussfolgerungen.

Teilen Sie diesen Artikel:

oder kopieren Sie den folgenden Link:

Der Link wurde zu Ihrer Zwischenablage hinzugefügt!

Entsprechend wichtig ist es, mit vorurteilsfreiem Blick auf die Zahlen zu blicken. Außerdem sind die Gesamtergebnisse der Befragung noch nicht vollständig harmonisiert, also wirklich vergleichbar gemacht worden. Folgende Punkte zeigen allerdings schon jetzt, welche Fallstricke bei der Interpretation der Ergebnisse lauern:

  • Die Zahlen für Deutschland bilden das Jahr 2010 ab. In Spanien beziehen sie sich dagegen auf 2008. In diesem Jahr platzte dort die Immobilienblase, sodass das Immobilienvermögen dort sicherlich überbewertet und der anschließende Einbruch der Immobilienpreise nicht erfasst ist.
  • Bei den Vermögen handelt es sich um durchschnittliche Haushaltsvermögen. In Deutschland leben durchschnittlich 2,0 Personen in einem Haushalt – in Spanien 2,7. Beim Pro-Kopf-Vermögen verschwinden die Unterschiede zwischen Spanien und Deutschland fast gänzlich.
  • Die Eigentumsquote für Häuser und Wohnungen ist in Deutschland mit 46 Prozent deutlich niedriger als im europäischen Ausland, wo Quoten über 80 Prozent üblich sind. Hierzulande besteht ein sehr großer Mietmarkt, der zu knapp 39 Prozent von professionell-gewerblichen Anbietern bedient wird. Das Immobilienvermögen ist damit zu einem Teil als Betriebsvermögen und nicht als Privatvermögen gebunden.
  • Das sogenannte Medianvermögen ist in Deutschland tatsächlich niedriger als andernorts. Doch die deutschen Bürger sind durch das Sozialversicherungssystem und die vom Staat bereitgestellten öffentlichen Güter gut versorgt. Die Ansprüche gegenüber der Rentenversicherung sind in den Vermögenswerten allerdings nicht erfasst.
Teilen Sie diesen Artikel:

oder kopieren Sie den folgenden Link:

Der Link wurde zu Ihrer Zwischenablage hinzugefügt!

Mehr zum Thema

Artikel lesen
Delors-Plan 2.0
Michael Hüther / Simon Gerards Iglesias / Melinda Fremerey / Sandra Parthie IW-Policy Paper Nr. 4 27. März 2023

Europa muss den nächsten Schritt wagen: Delors-Plan 2.0

In den kommenden Jahren wird die bislang vom Westen geprägte Weltordnung des möglichst ungehinderten Austausches und des Multilateralismus an Einfluss verlieren, globale Institutionen werden es noch schwerer haben, ihrem Auftrag des Interessensausgleichs und ...

IW

Artikel lesen
Michael Hüther IW-Policy Paper Nr. 3 24. März 2023

This time is different but still risky: Bankenkrise statt Finanzkrise

Die aktuelle Krise einiger amerikanischer und europäischer Banken löst zwangsläufig Befürchtungen aus, dass eine internationale Bankenkrise zu einer neuen Finanzkrise führen könnte. Doch sind die Vorzeichen im Jahre 2023 ganz andere als im Jahre 2007/2008.

IW

Mehr zum Thema

Inhaltselement mit der ID 8880