Weil in der gesetzlichen Krankenversicherung im nächsten Jahr ein höherer Beitragssatz gilt, können flächendeckende Zusatzprämien zunächst wohl vermieden werden. Damit verzögert sich allerdings der Wettbewerbsprozess unter den Kassen.
Neuer Beitragssatz verhindert Wettbewerb
Denn erst Preisunterschiede verdeutlichen, wer die medizinische Versorgung effizient organisiert und wer nicht. Ohne Reform würde die gesetzliche Krankenversicherung im kommenden Jahr ein Defizit von rund 10 Milliarden Euro einfahren – so die jüngsten Schätzungen des Gesundheitsministeriums. Ausgeglichen werden soll das Minus von allen: 3,5 Milliarden Euro steuern Pharmaunternehmen, Praxen und Kliniken bei, den Rest die Beitragszahler.
Weitere mögliche Deckungslücken sollen zukünftig über kassenindividuelle Zusatzprämien geschlossen werden, der Beitragssatz bleibt unangetastet. Damit bleibt die Entwicklung der Arbeitskosten von steigenden Gesundheitsausgaben verschont. Zudem machen die Prämienunterschiede deutlich, welche Kasse effizient wirtschaftet. Ein geschickter Kassenwechsel hilft den Beitragszahlern zu sparen und setzt verschwenderische Anbieter unter Druck.
Da die Gesundheitsreform jedoch mit einer Anhebung des Beitragssatzes um 0,6 Prozent im Januar 2011 startet, wird es im kommenden Jahr keine Finanzlücke mehr geben. Frühestens 2012 dürften Zusatzprämien fällig werden. Das verschafft Kassen und Leistungsanbietern zwar erst einmal Luft, doch der Wettbewerb um effiziente Angebote wird so nicht angeheizt.
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