1. Home
  2. Presse
  3. IW-Nachrichten
  4. Mehr Chancen für Lernschwache
Ausbildung IW-Nachricht 29. Juni 2012

Mehr Chancen für Lernschwache

Haben Schulabgänger durch den demografischen Wandel heute bessere Chancen auf dem Ausbildungsstellenmarkt als früher? Die Frage lässt sich nicht eindeutig beantworten. Seit Jahren absolvieren mehr junge Leute eine betriebliche Ausbildung. Die Zahl der Jugendlichen, die wegen schwacher schulischer Leistungen zunächst Berufsvorbereitungsmaßnahmen durchlaufen, also ins Übergangssystem einmünden, sinkt dagegen beständig.

Seit vielen Jahren besitzt der größte Anteil der Auszubildenden im dualen System einen mittleren Schulabschluss: Aktuell sind es ca. 43 Prozent der Auszubildenden, wie der Nationale Bildungsbericht zeigt. Danach kommen Jugendliche mit Hauptschulabschluss (33 Prozent) und Jugendliche mit einer Fach-/Hochschulreife (21 Prozent).

Leistungsschwächere Jugendliche münden laut Nationalem Bildungsbericht nach der allgemeinbildenden Schule immer noch häufig in das sogenannte Übergangssystem ein, in dem kein qualifizierender Berufsabschluss erworben werden kann. Die „Integrierte Ausbildungsberichterstattung“ des Statistischen Bundesamtes zeigt allerdings für das Jahr 2011, dass im Übergangssystem erstmals weniger als 300.000 Neuzugänge zu verzeichnen waren. Im Vergleich zum Jahr 2010 war dies ein Rückgang von ca. 9 Prozent. Parallel dazu starteten mehr Jugendliche in eine duale Ausbildung.

Das Rekrutierungsverhalten von Unternehmen hängt, wie bereits im IW-Qualifizierungsmonitor aus dem Jahr 2011 dargestellt, nach wie vor von den angebotenen Ausbildungsberufen und deren Anforderungen an die Bewerber ab. Die Vorbildung der Bewerber hat demnach einen starken Einfluss auf den Zugang zu bestimmten Ausbildungsberufen.

Angesichts der zunehmend schwierigen Fachkräftesituation ist es für Unternehmen jedoch bereits heute wichtig, auch Bewerbergruppen, die bisher nicht für sie in Frage kamen, für die Ausbildung in Betracht zu ziehen. Aktuell stellen schon viele Betriebe leistungsschwächere Bewerber ein und bieten ihnen beispielsweise Nachhilfe oder Stützunterricht an.

Die Bundesregierung fördert verschiedene Projekte, um auf die veränderte Situation am Ausbildungs- und Arbeitsmarkt aufmerksam zu machen. Konkrete Informationen darüber, welche Potenziale Jugendliche mit unterschiedlichen Schulabschlüssen für Unternehmen haben und wie sie bereits vor einer dualen Ausbildung in den betrieblichen Alltag integriert werden können, bietet beispielsweise das Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie.

Zum Angebot für Schulabgänger des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung

Mehr zum Thema

Artikel lesen
Weiterbildungsbedarfe der Automobilbranche in der Transformation
Alexander Burstedde / Paula Risius / Jurek Tiedemann / Dirk Werner IW-Report Nr. 56 2. November 2023

Weiterbildungsbedarfe der Automobilbranche in der Transformation

Aufgrund des ökologischen und digitalen Wandels befinden sich weite Teile der deutschen Wirtschaft mit dem Schwerpunkt auf der Industrie derzeit in einer Transformation. So auch die Automobilindustrie, welche eine zentrale Rolle in der deutschen ...

IW

Artikel lesen
Corinna Kremers / Axel Plünnecke / Isabel Vahlhaus IW-Trends Nr. 3 1. August 2023

Zunehmende Bedeutung von Grundbildung und Weiterbildung für Geringqualifizierte

Die Digitalisierung und der demografische Wandel stellen Unternehmen immer wieder vor neue Herausforderungen. Der daraus resultierende Veränderungsdruck spiegelt sich auch in den wachsenden Anforderungen an geringqualifizierte Beschäftigte wider.

IW

Mehr zum Thema

Inhaltselement mit der ID 8880