1. Home
  2. Presse
  3. IW-Nachrichten
  4. Ungewohnte Rangfolge
Zeige Bild in Lightbox Ungewohnte Rangfolge
(© Foto: DOC RABE Media - Fotolia)
Regionalentwicklung IW-Nachricht 27. März 2013

Ungewohnte Rangfolge

Die deutsche Wirtschaft wuchs 2012 um 0,7 Prozent. Das Wachstum war dabei allerdings anders auf die Bundesländer verteilt als üblich: An der Spitze lagen Mecklenburg-Vorpommern und die Stadtstaaten mit Wachstumsraten von 1,9 und 1,2 Prozent. Doch schon bald könnte sich das gewohnte Bild wieder einstellen.

Hintergrund der ungewohnten Rangfolge ist die industrielle Schwächephase insbesondere zum Jahresende. Sie hat das Zugpferd der deutschen Wirtschaft, das Verarbeitende Gewerbe, ausgebremst. Besonders stark hat dies das Saarland sowie die ostdeutschen Industrieländer Sachsen und Thüringen getroffen, wo die Wirtschaft 2012 leicht schrumpfte. Aber auch die beiden industriestarken Südländer Bayern und Baden-Württemberg haben nur in etwa den deutschen Durchschnittswert geschafft.

Eher strukturschwache – das heißt industriearme – Flächenländer wie Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Rheinland-Pfalz konnten mit jeweils 0,9 Prozent Wachstum dagegen leicht überdurchschnittlich zulegen, das stark dienstleistungsorientierte Mecklenburg-Vorpommern schaffte sogar den Spitzenplatz. Die Hauptstadt Berlin und die beiden Stadtstaaten Hamburg und Bremen schnitten mit je 1,2 Prozent realem Wachstum ebenfalls gut ab. Dies unterstreicht den neuen Trend hin zur Urbanisierung, der in den Metropolen neue Arbeitsplätze entstehen lässt.

Je Einwohner gerechnet relativieren sich die Wachstumsunterschiede denn auch wieder – außer für Mecklenburg-Vorpommern, das Bevölkerung verliert. Außerdem wird sich das Bild erneut komplett umkehren, sobald die Exporte anziehen. Dann dürften wieder die Südländer die Nase vorn haben. Entsprechend sollte man in den Wachstumsdaten für 2012 keinen Hinweis dafür sehen, dass eine Trendwende weg von der Industrie im Gange ist.

Mehr zum Thema

Artikel lesen
Deshalb kommt die deutsche Industrie nicht aus der Rezession
Michael Grömling in den VDI-Nachrichten Gastbeitrag 11. September 2024

Konjunkturampel: Deshalb kommt die deutsche Industrie nicht aus der Rezession

Weltwirtschaft, Inlandsnachfrage, Bundespolitik: Ein Mix politischer und wirtschaftlicher Faktoren verhindert den Aufschwung in der Industrie, schreibt IW-Konjunkturexperte Michael Grömling in einem Beitrag für die VDI-Nachrichten.

IW

Artikel lesen
Kooperationscluster Makroökonomie und Konjunktur* IW-Kurzbericht Nr. 68 11. September 2024

Licht und Schatten der deutschen Konjunktur: IW-Konjunkturprognose Herbst 2024

Das reale Bruttoinlandsprodukt wird in Deutschland im Jahr 2024 allenfalls das Vorjahresvolumen erreichen. Dabei gibt es moderate Zuwächse beim Konsum, da sich die Inflationsrate bei gut 2 Prozent normalisiert.

IW

Mehr zum Thema

Inhaltselement mit der ID 8880