Die deutsche Wirtschaft wuchs 2012 um 0,7 Prozent. Das Wachstum war dabei allerdings anders auf die Bundesländer verteilt als üblich: An der Spitze lagen Mecklenburg-Vorpommern und die Stadtstaaten mit Wachstumsraten von 1,9 und 1,2 Prozent. Doch schon bald könnte sich das gewohnte Bild wieder einstellen.
Ungewohnte Rangfolge
Hintergrund der ungewohnten Rangfolge ist die industrielle Schwächephase insbesondere zum Jahresende. Sie hat das Zugpferd der deutschen Wirtschaft, das Verarbeitende Gewerbe, ausgebremst. Besonders stark hat dies das Saarland sowie die ostdeutschen Industrieländer Sachsen und Thüringen getroffen, wo die Wirtschaft 2012 leicht schrumpfte. Aber auch die beiden industriestarken Südländer Bayern und Baden-Württemberg haben nur in etwa den deutschen Durchschnittswert geschafft.
Eher strukturschwache – das heißt industriearme – Flächenländer wie Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Rheinland-Pfalz konnten mit jeweils 0,9 Prozent Wachstum dagegen leicht überdurchschnittlich zulegen, das stark dienstleistungsorientierte Mecklenburg-Vorpommern schaffte sogar den Spitzenplatz. Die Hauptstadt Berlin und die beiden Stadtstaaten Hamburg und Bremen schnitten mit je 1,2 Prozent realem Wachstum ebenfalls gut ab. Dies unterstreicht den neuen Trend hin zur Urbanisierung, der in den Metropolen neue Arbeitsplätze entstehen lässt.
Je Einwohner gerechnet relativieren sich die Wachstumsunterschiede denn auch wieder – außer für Mecklenburg-Vorpommern, das Bevölkerung verliert. Außerdem wird sich das Bild erneut komplett umkehren, sobald die Exporte anziehen. Dann dürften wieder die Südländer die Nase vorn haben. Entsprechend sollte man in den Wachstumsdaten für 2012 keinen Hinweis dafür sehen, dass eine Trendwende weg von der Industrie im Gange ist.
IW-Agenda 2030: Investitionsschwäche
Im Vorfeld der vorgezogenen Bundestagswahl, die am 23. Februar 2025 stattfinden wird, leuchtet das Institut der deutschen Wirtschaft in einer virtuellen Veranstaltungsreihe die wichtigsten wirtschaftspolitischen Handlungsfelder aus.
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Ohne Schwung
In einem Gastbeitrag für die Fuldaer Zeitung rechnet IW-Konjunkturexperte Michael Grömling damit, dass die deutsche Wirtschaft angesichts hoher Kosten, politischer Unordnung und zahlreicher Unsicherheiten auch im neuen Jahr nicht aus der Krise kommt.
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