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Berlin IW-Nachricht 20. März 2012

Jetzt 3,5 Millionen Einwohner

Im Dezember 2011 dürfte Berlin nach Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) die 3,5-Millionen-Marke geknackt haben. Damit beherbergt die deutsche Hauptstadt so viele Menschen wie zuletzt vor 70 Jahren. In nur einem Jahr hat die Einwohnerzahl um 40.000 zugelegt; in den vergangenen vier Jahren um eine 100.000-Einwohner-Großstadt.

Bevölkerungsforscher hatten der Metropole ein Wachstum bis 2030 vorhergesagt – jedoch in weit geringerem Umfang. Erst 2020 sollte der aktuelle Wert erreicht werden. Die jüngste Beschleunigung des Wachstums betrifft aber nicht nur Berlin, sondern auch die drei anderen deutschen Millionenstädte. Während das Statistische Bundesamt für Deutschland insgesamt 2011 ein (zuwanderungsbedingtes) Bevölkerungsplus um circa 50.000 ermittelt hat, dürfte der Zuwachs in Berlin, Hamburg, München und Köln zusammengenommen etwa doppelt so hoch ausgefallen sein.

Und nicht nur die vier Metropolen legen zu, auch weitere Zentren wie Düsseldorf, Stuttgart, Frankfurt oder Dresden wachsen. Der Rest schrumpft also. Dabei kommt der Rückgang in der Fläche erst so richtig in Fahrt. Deutschland erlebt eine Konzentration der Bevölkerung auf die Metropolen, in denen sich Universitäten, hochwertige Dienstleistungen und Kulturangebote ballen.

Die Hintergründe dieser Entwicklung dürften vielfältig sein. Zum einen steigt der Anteil der Hochschulabsolventen, die in diesem Typ Stadt die besten Beschäftigungsangebote finden. Es gibt immer mehr Doppelverdienerhaushalte, in denen beide Partner einen Uniabschluss besitzen. Die führenden Großstädte bieten die besten Voraussetzungen, damit beide Partner mit möglicherweise ganz unterschiedlichen Abschlüssen einen adäquaten Job finden.

Zum anderen scheint auch der Trend zum Häuschen im Grünen gebrochen: Das moderne Großstadtapartment oder die sanierte Altbauwohnung stehen derzeit höher im Kurs, wie die Preisentwicklung zeigt. Der Abstand in den Mieten zwischen den Stadtzentren und dem flachen Land wächst.

Für Berlin kommt hinzu, dass die Stadt im Augenblick global angesagt ist: Vom koreanischen Studenten über den israelischen Jungunternehmer bis zum indischen Restaurantchef reicht die Spanne derer, die es an die Spree zieht. 2011 wurden so viele neue Unternehmen gegründet wie noch nie seit der Vereinigung der Stadt, wobei auch amerikanisches Wagniskapital Richtung Spree fließt.

Dieser Hype könnte allerdings in ein paar Jahren auch wieder abklingen, zumal der Standortvorteil niedriger Wohnungs- und Büromieten Stück für Stück verloren geht.

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