Eine neue Studie der Bertelsmann-Stiftung behauptet, dass die Mittelschicht in Deutschland verschwindet. Im Jahr 2010 sei sie so klein gewesen wie nie zuvor. Davon kann aber keine Rede sein: Laut IW-Studie ist sie aktuell in etwa so groß wie kurz nach der Wiedervereinigung.

Die deutsche Mittelschicht ist stabil
Tatsächlich ist der Bevölkerungsanteil der Mittelschicht zwischen dem Ende der 90er-Jahre und 2005 zwar leicht gesunken – allerdings nachdem ihr Anteil zuvor gestiegen war. Reale Einkommenseinbußen können ebenfalls nicht bestätigt werden, wie eine im August veröffentlichte Studie des IW Köln belegt: Insgesamt konnte die mittlere Einkommensschicht ihr durchschnittliches reales Nettoeinkommen seit Mitte der Neunziger Jahre um über 8 Prozent steigern.
Eine Expertise des Instituts für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik im aktuellen Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung unterstützt den Befund des IW Köln, dass Deutschland eine stabile mittlere Einkommensschicht besitzt. Auch im subjektiven Empfinden der deutschen Bevölkerung ist die Mittelschicht fest verankert: Laut Allgemeiner Bevölkerungsumfrage der Sozialwissenschaften (ALLBUS) erklärten 60 Prozent der Befragten im Jahr 2010, dass sie zur Mittelschicht gehören – so viele wie nie zuvor.

Faktencheck Verteilung: Bayern und Gesamtdeutschland im Vergleich
In keinem der Länder der Bundesrepublik Deutschland ist die Arbeitslosigkeit geringer als in Bayern, und auch die Sorgen um die soziale Ungleichheit in Deutschland fallen unter den bayerischen Bundesbürgern niedriger aus als in anderen Regionen.
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Mittelschicht unter Druck: Wackelt die „Stütze der Gesellschaft”?
Die Mittelschicht, zu der zwei Drittel aller Haushalte gehören, gilt als enorm wichtig für die deutsche Gesellschaft. Viele dieser sogenannten Normalverdiener sorgen sich, weil ihnen zumindest gefühlt das Geld immer knapper wird. IW-Verteilungsexpertin Judith ...
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