1. Home
  2. Presse
  3. IW-Nachrichten
  4. Zurück auf Null
Zeige Bild in Lightbox Zurück auf Null
(© Foto: Amy Walters - Fotolia)
Krankenversicherung IW-Nachricht 13. Februar 2014

Zurück auf Null

Wenn die gesetzlichen Krankenkassen künftig einen lohnabhängigen Zusatzbeitrag erheben, droht das Preissignal der Zusatzprämien auf der Strecke zu bleiben. Doch dieses Signal ist dringend notwendig, damit sich Kassen und Leistungsanbieter weiterhin um eine hochwertige und effiziente Versorgung bemühen.

Die aktuelle Finanzierung der gesetzlichen Krankenkassen ist kompliziert: Abhängig Beschäftigte und ihre Arbeitgeber zahlen jeweils zur Hälfte den einheitlichen Beitragssatz von 14,6 Prozent, Arbeitnehmer müssen zudem einen Sonderbeitrag von 0,9 Prozent entrichten. Die kompletten Beiträge fließen an den Gesundheitsfonds und werden dort – nach der Risikostruktur der Versicherten der Krankenkassen gewichtet – an AOK und Co. ausgeschüttet.

Die Idee hinter dem aktuellen System: Die Mitglieder leisten einen Beitrag, der von der Höhe ihres Verdienstes abhängt. Die Kassen erhalten dagegen einen Betrag, der sich an der Höhe des versicherten Risikos orientiert. Durch dieses Konstrukt lohnt es sich für einzelne Krankenkassen nicht, neben möglichst gesunden Mitgliedern vorrangig gut verdienende anzuwerben.

Reicht einer Kasse das Geld aus dem Gesundheitsfonds nicht aus, muss sie eine zusätzliche Prämie erheben. So sind die Krankenkassen angehalten, möglichst wirtschaftlich zu arbeiten.

Nun aber sollen die Zusatzprämien zusammen mit den 0,9 Prozent Arbeitnehmer-Sonderbeitrag verschwinden. Stattdessen soll ein kassenindividueller, einkommensabhängiger Zusatzbeitrag entstehen. Damit die Kassen dann aber nicht wieder vorrangig um die gut verdienenden Angestellten buhlen, muss der Risikostrukturausgleich erneut um Einkommensmerkmale erweitert werden – ein Schritt zurück in die Welt von vor 2009, als es den Gesundheitsfonds noch nicht gab und jede Kasse ihren Beitragssatz selbständig festlegte.

Schlimmer aber wiegt, dass durch die Regierungspläne der Zusammenhang von Beitrag und Leistungsanspruch weiter verwässert wird. Denn statt fester Zusatzprämien in Euro und Cent, die für eine klare Vergleichbarkeit sorgen, müssen die Versicherten nun Prozentsätze einzelner Kassen vergleichen. Und dabei gilt: je niedriger das beitragspflichtige Einkommen, desto geringer ist der Anreiz zum Kassenwechsel und damit der Wettbewerbsdruck auf Versicherungen, Ärzte, Kliniken und Co.

Mehr zum Thema

Artikel lesen
Kosten der Entgeltfortzahlung auf Rekordniveau – trotz Datenkorrektur
Jochen Pimpertz IW-Kurzbericht Nr. 70 22. September 2023

Kosten der Entgeltfortzahlung auf Rekordniveau – trotz Datenkorrektur

Im Jahr 2022 mussten die Arbeitgeber gut 70 Milliarden Euro für die Entgeltfortzahlung ihrer erkrankten Beschäftigten aufbringen. Aufgrund einer Datenrevision fällt die Summe zwar geringer aus als bislang erwartet, aber sie liegt immer noch auf Rekordniveau. ...

IW

Artikel lesen
Dominik Enste / Christina Anger Pressemitteilung 17. September 2023

Haushalte: Neun von zehn lassen schwarz putzen

Weniger als zehn Prozent aller Haushalte, die eine Putz- oder Haushaltshilfe in Anspruch nehmen, melden diese auch an, zeigt eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Haushaltshilfen sind kein Luxus, sondern enorm wichtig: Sie helfen ...

IW

Mehr zum Thema

Inhaltselement mit der ID 8880