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Bundeshaushalt IW-Nachricht 1. Juli 2009

Jeder fünfte Euro für Zinsen

In diesem Jahr fällt die Neuverschuldung des Bundes mit 49,1 Milliarden Euro noch einmal 1,5 Milliarden höher aus als im letzten Nachtragshaushalt geplant. Es lohnt sich aber fast nicht mehr, diese zusätzliche Kreditaufnahme zu kritisieren, denn bis 2013 sind ohnehin sämtliche Dämme gebrochen.

Erst dann soll die Neuverschuldung des Bundes mit knapp 46 Milliarden Euro wieder unter dem Niveau von 2009 liegen. Wenn es hart auf hart kommt, müssten somit künftig 20 Prozent des Bundeshaushalts für Zinszahlungen aufgewendet werden. Hinzu kommen die Schulden aus dem Investitions- und Tilgungsfonds in Höhe von 21 Milliarden Euro – ohne Aufstockung der Abwrackprämie. Dies ist ein Sondervermögen des Bundes, das separat abgerechnet wird, für das der Bund aber trotzdem Zinsen und Tilgung leisten muss. Insgesamt entstehen so bis 2013 über 330 Milliarden Euro neue Schulden. Das bleibt nicht ohne Folgen.

Bei einem Zinssatz von 4,5 Prozent beispielsweise muss der Bund nach 2013 zusätzlich rund 15 Milliarden Euro an Zinsausgaben pro Jahr schultern - 2009 werden knapp 42 Milliarden Zinsen fällig. Dies entspricht einem Anstieg von fast 25 Prozent. Das ist aber nur die Rechnung für niedrige Zinsen. Sollten die Zinsen für den Bund 2014 auch nur 1 Prozentpunkt höher liegen als geschätzt, nehmen die jährlichen Zinsverpflichtungen um 3 Milliarden Euro zu. Insgesamt würden dann knapp 60 Milliarden Euro jährlich an Zinsen fällig. Das wären knapp 20 Prozent des Bundeshaushalts.

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